Relevanz des Themas
Fast die Hälfte der Menschheit ist von Armut betroffen oder akut bedroht. Die meisten Armen der Welt sind selbständig erwerbstätig, haben aber kaum Chancen, ein Einkommen zu erzielen, das sie aus der Armut führen würde – sie bleiben trotz harter Arbeit arm („working poor“). Der Schlüssel zur Überwindung dieses Problems liegt in der Verbesserung der Einkommensperspektiven für Selbständige und in erweiterten Möglichkeiten, aus der (unfreiwilligen) Selbständigkeit in besser bezahlte Lohnarbeit zu wechseln.
Wichtige Resultate
Pro
Die meisten Beschäftigten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen sind Selbständige; in der Regel sind jedoch Einkommensaussichten und soziale Absicherung in abhängiger Erwerbsarbeit besser.
Der Schritt in die Selbständigkeit ist in den meisten Fällen unfreiwillig – es fehlt an Alternativen auf den Arbeitsmärkten der Entwicklungsländer.
Die Politik sollte darauf hinwirken, den Ertrag der eigenen Arbeit für Selbständige deutlich zu vergrößern.
Gleichzeitig sollte die Politik mehr Möglichkeiten zum Übergang in Lohnarbeit schaffen.
Zu den erfolgversprechendsten Politikoptionen gehören neben der Verbesserung der Verdienstmöglichkeiten auch Beschäftigungsalternativen außerhalb der Landwirtschaft, Weiterbildung und bezahlbare Mikrokredite.
Contra
Absolute Armut resultiert vor allem aus den unzureichenden Lohneinkünften der Beschäftigten und erst in zweiter Linie aus Arbeitslosigkeit.
Es fehlt an Informationen, wie viele Selbständige zuvor abhängig beschäftigt waren und warum sie in die Selbständigkeit gewechselt sind.
Selbständigkeit ist hier nicht mit Unternehmertum gleichzusetzen und nicht zwangsläufig informeller Natur.
Die Regulierung überschreitet oft ein vernünftiges Maß, schränkt die Einkommensaussichten der Selbständigen auf unfaire Weise ein und lässt ihre Existenzgrundlage unsicher werden.