Lohngleichheitsgesetze und der Gender Wage Gap

Trotz gesetzlicher Regelungen gegen Lohndiskriminierung werden Männer und Frauen in vielen Industrieländern noch immer unterschiedlich bezahlt

State University of New York at Binghamton, USA, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Seit 50 Jahren gilt in den USA ein Lohngleichheitsgesetz. Trotzdem verdienen amerikanische Frauen immer noch 22% weniger als ihre männlichen Kollegen. In Großbritannien und Frankreich, wo es ähnliche Gesetze seit Anfang der 1970er Jahre gibt, liegt die Entgeltlücke bei 21% bzw. 17%, ebenso in Australien. Das geschlechtsspezifische Lohngefälle steigt mit dem Alter und ist bei Alleinstehenden deutlich ausgeprägter aus als bei Verheirateten. Aufgrund der vielfältigen Ursachen des „Gender Wage Gap“ ist die Wirkung gesetzlicher Regelungen begrenzt. Die Politik kann dennoch durch geeignete Maßnahmen gegensteuern.

Gender Pay Gap und Kinderbetreuung

Wichtige Resultate

Pro

Bessere Kinderbetreuungsangebote können die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen abbauen helfen.

Maßnahmen zur Verlängerung der Lebensarbeitszeit von Frauen können deren Verdienstaussichten verbessern.

Der Gender Wage Gap liegt für Alleinstehende in den USA bei nur noch 2,8%.

In den meisten Ländern nimmt das Lohngefälle zwischen den Geschlechtern bereits ab.

Contra

Audit-Studien finden kaum Hinweise auf geschlechtsspezifische Lohndiskriminierung in Unternehmen.

Evaluationsstudien zeigen, dass Maßnahmen der Antidiskriminierungspolitik wenig Einfluss auf den Gender Wage Gap haben.

Mit 25% (in den USA) besteht die größte Lohnlücke zwischen verheirateten Männern und verheirateten Frauen mit Kindern.

Lohngleichheitsgesetze scheinen ihr Ziel zu verfehlen.

Kernbotschaft des Autors

Politische Maßnahmen für mehr Lohngleichheit, die sich auf das Lohnniveau selbst konzentrieren, haben wenig Einfluss auf die geschlechtsspezifische Entgeltlücke. Während Regelungen wie das Ehegattensplitting, die eine stärkere Erwerbsbeteiligung von Frauen wenig attraktiv machen, kontraproduktiv wirken, haben das steigende Bildungsniveau und die durchschnittlich längere Arbeitserfahrung von Frauen das Lohngefälle bereits reduziert. Maßnahmen zur Förderung der Lebensarbeitszeit von Frauen erscheinen am geeignetsten, um die Lücke weiter zu schließen.

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