Relevanz des Themas
Die weltweite Zunahme von Adipositas stellt nicht nur die öffentlichen Gesundheitssysteme vor enorme Herausforderungen. Stark übergewichtige Menschen, insbesondere Frauen, haben zudem erhebliche Nachteile bei der Jobsuche und erzielen geringere Einkommen. Hier spielt Diskriminierung durch den Arbeitgeber eine Rolle, aber auch die mögliche Beschränkung auf Stellenprofile mit wenig Kundenkontakt. Ein besseres Verständnis der Arbeitsmarkteffekte von Fettleibigkeit und der relevanten Wirkungskanäle kann dabei helfen, mit geeigneten Politikmaßnahmen gegenzusteuern.
Wichtige Resultate
Pro
Studien für die USA und mehrere europäische Staaten finden eine signifikant negative Wirkung von Fettleibigkeit auf Einkommen und Beschäftigung.
Einiges spricht dafür, dass Adipositas die Jobchancen verringert.
Übergewichtige Menschen sind auf dem Arbeitsmarkt verschiedenen Arten der Diskriminierung ausgesetzt.
Insbesondere für weiße Frauen lassen sich auch unter Berücksichtigung möglicher Störfaktoren deutliche Einkommensnachteile aufgrund von Fettleibigkeit nachweisen.
Da stark übergewichtige Mitarbeiter von Kunden diskriminiert werden könnten, werden sie für bestimmte Stellenprofile oft gar nicht erst berücksichtigt.
Contra
Umfragedaten zu Arbeitsmarktchancen sagen oft wenig über gesundheitliche Einschränkungen aus, so dass viele statistische Analysen auf Messdaten mit begrenzter Aussagekraft beruhen.
Trotz eindeutiger Korrelation zwischen Fettleibigkeit und Einkommensnachteilen sind sowohl die Kausalität als auch die Richtung des Effekts noch nicht abschließend belegt.
Denkbar wäre auch, dass keinerlei Kausalbeziehung besteht, sondern Übergewicht und Jobchancen durch einen dritten Faktor beeinflusst werden.
Unklar ist, inwieweit eine Benachteiligung durch Arbeitgeber auf persönliche Abneigung, statistische Diskriminierung oder reale Produktivitätsunterschiede zurückzuführen ist.