Relevanz des Themas
Nach gängiger Auffassung und vorherrschender Wirtschaftstheorie ziehen Privatisierungen Arbeitsplatzabbau und sinkende Löhne nach sich. Möglich sind aber auch Ausweitungen der Unternehmenstätigkeit, die günstige Effekte auf Beschäftigung, Löhne und Produktivität haben können. Empirisch gesehen gleichen sich beide Entwicklungen weitgehend aus. Neben verbreitet geringen Beschäftigungs- und Lohnwirkungen treten oft auch sehr vorteilhafte Skalen- und Produktivitätseffekte ein. Geht Firmeneigentum in ausländische Hände über, hat dies überwiegend Vorteile; die Auswirkungen inländischer Privatisierung sind in Staaten mit besonders wettbewerbsintensivem Geschäftsumfeld in der Regel größer.
Wichtige Resultate
Pro
Auch Staatsbetriebe haben aufgrund nicht unendlich weicher Budgetrestriktionen Anreize zur Wirtschaftlichkeit.
Privatisierung schafft Zugang zu Technologien, Kenntnissen und Märkten, die Produktion und Beschäftigung ausweiten können.
Produktivitätssteigerungen können Lohnerhöhungen nach sich ziehen.
Je stärker die Skalen- und Produktivitätswirkungen ausfallen, umso wahrscheinlicher sind positive Gesamteffekte.
Geschäftsumfeld und Wettbewerb sind unabhängig von den Eigentumsverhältnissen wichtig.
Contra
Weiche Budgetbeschränkungen und mangelnder Wettbewerb bei Staatsunternehmen können zu finanziellen Vorteilen für etablierte Arbeitnehmer führen.
Staatliches Eigentum und zentrale Planung gelten als Ursache von Überbeschäftigung.
Private Firmeneigner stellen Profitmaximierung statt politischer Ziele in den Mittelpunkt.
Die negativen Folgen der Privatisierung für Beschäftigung und Einkommen sind dort am größten, wo staatseigene Unternehmen am stärksten geschützt, reguliert und der Planung unterworfen sind.