Relevanz des Themas
In welchem Umfang Mindestlohngesetze befolgt werden (Compliance), hängt von spezifischen Faktoren des jeweiligen Arbeitsmarktes ab. In den meisten Entwicklungsländern verdient ein großer Teil der Beschäftigten nach wie vor weniger als das dort gesetzlich vorgeschriebene Minimum. Zwar wurden die Regelungen zum Schutz vor schlechten Arbeitsbedingungen ausgeweitet, doch die Rechtsdurchsetzung hat damit nicht Schritt gehalten. Institutionelle Strukturen prägen den Erfolg von Maßnahmen zur wirksameren Rechtsdurchsetzung. Analysen von Variablen wie der Rolle von Überwachungsbehörden und Compliance-Konzepten zeigen deren Einfluss auf das Ausmaß von Mindestlohnverstößen.
Wichtige Resultate
Pro
Mindestlohndurchsetzung und -befolgung sind in Entwicklungsländern gering ausgeprägt.
Ein Index der Missachtung von Mindestlöhnen würde Wissenschaft und Politik zu besseren Erkenntnissen verhelfen.
Anhand von vier Variablensätze lassen sich die Einflussfaktoren von Mindestlohnverstößen genauer erfassen.
Alternative Ansätze zur Erhöhung der Compliance könnten verstärkte Rechtsdurchsetzung an die Stelle finanziellen Anreizen für die Unternehmen setzen.
Ein günstigeres Umfeld für Rechtsdurchsetzung und Einhaltung von Mindestlohnvorschriften lässt sich mit standardisierten Vorgaben erreichen.
Contra
Fehlende Daten zur Durchsetzung und Einhaltung von Mindestlohnvorschriften erschweren die Analyse.
Der Mindestlohn kann zu erheblicher Arbeitslosigkeit und anderen wirtschaftlichen Kosten führen, die durch mehr Rechtsbefolgung und -durchsetzung noch verstärkt werden könnten.
In der Praxis prägen fehlende Ressourcen und mangelndes Wissen oft die Rechtsdurchsetzung.
Mehr Arbeitsmarktinspektoren steigern nicht zwingend den Grad der Rechtsbefolgung.
Komplexe Mindestlohnregelungen erschweren deren Durchsetzung in einer stark ressourcenbeschränkten Umgebung.