Mehrgliedriges Schulsystem und soziale Mobilität

Längeres gemeinsames Lernen kann die soziale Mobilität steigern, ohne das durchschnittliche Bildungsniveau zu senken

VATT Institute for Economic Research, Finland, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Die Aufteilung von Schülern auf verschiedene Schulformen zielt darauf ab, homogenere Klassen zu schaffen, um den Unterrichtsstoff effizienter zu vermitteln. Allerdings mehren sich die Bedenken, dass eine zu frühe Differenzierung die soziale Mobilität zwischen den Generationen behindert. In der aktuellen empirischen Forschung finden sich keine Belege für einen Zielkonflikt zwischen höherer Effizienz und größerer Chancengleichheit.

Schuldifferenzierung in Europa
                        (2002)

Wichtige Resultate

Pro

Es gibt keinen empirischen Beleg dafür, dass mehr Chancengleichheit nur auf Kosten der Effizienz erreicht wird, wenn die Differenzierung nach Schultyp später erfolgt.

Längeres gemeinsames Lernen verringert die Abhängigkeit der schulischen Leistungen vom familiären Hintergrund und fördert somit die soziale Mobilität.

Eine spätere Aufteilung ins mehrgliedrige Schulsystem steigert die generationenübergreifende Einkommensmobilität.

Contra

Es gibt keine Belege dafür, dass sich die spätere Aufteilung der Schüler auf verschiedene Schulformen nennenswert auf das durchschnittliche Leistungsniveau auswirkt.

Eine zu späte Differenzierung kann die Schulabbrecherquote unter den leistungsschwächeren Schülern erhöhen.

Längeres gemeinsames Lernen kann zu Kostensteigerungen im Bildungssystem führen.

Kernbotschaft des Autors

Die frühe Aufteilung von Schülern in unterschiedliche Schulformen hat insgesamt geringe, zum Teil sogar negative Effekte auf den Bildungserfolg. Der empirischen Forschung zufolge lässt sich durch eine spätere Differenzierung die soziale Mobilität ohne Abstriche beim durchschnittlichen Bildungsniveau steigern. Es gibt keine Hinweise darauf, dass mehr Chancengleichheit mit geringerer pädagogischer Effizienz erkauft würde. Dennoch ist das längere gemeinsame Lernen kein Allheilmittel, zumal der individuelle Bildungserfolg von vielen weiteren Faktoren abhängt.

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