Relevanz des Themas
Höhere Löhne steigern die Arbeitskosten, aber auch die Produktivität der Arbeitskräfte, und zwar in mehrfacher Hinsicht. Wenn Unternehmen dies bei der Lohnfindung berücksichtigen, können die Löhne ihre Funktion für die Regulierung von Angebot und Nachfrage verlieren. Mögliche Folgen sind Überakademisierung, Diskriminierung und Lohnunterschiede nach Region und Unternehmensgröße. Diese Phänomene sind quantitativ relevant und empirisch umfangreich nachgewiesen. Die Effizienzlohntheorie liefert eine integrierte theoretische Erklärung und zugleich ein Effizienzargument für progressive Einkommensbesteuerung.
Wichtige Resultate
Pro
Die Effizienzlohntheorie bietet eine einheitliche Erklärung für wichtige Lohn- und Beschäftigungstrends.
Nach der Effizienzlohntheorie kann progressive Einkommensbesteuerung die Lohnungleichheit vor Steuern reduzieren.
Steuer- und Arbeitsmarktpolitik kann Unternehmen davon abhalten, Effizienzlöhne einzusetzen.
Tarifverhandlungen können dem Einsatz von Effizienzlöhnen entgegenwirken.
Contra
Spezifische Effekte von Effizienzlöhnen lassen sich empirisch schwer ermitteln, weil auch andere Faktoren die Lohnfindung beeinflussen.
Die Effizienzlohntheorie ist bislang noch nicht hinreichend in andere Arbeitsmarkttheorien integriert.
Das Verhältnis zwischen Effizienzlöhnen, Tarifverhandlungen und Arbeitsmarktinstitutionen ist unzureichend erforscht.
Effizienzlöhne spiegeln nicht immer die tatsächlichen Produktionskosten wider, was Verbraucherentscheidungen verzerren und Einkommensunterschiede verstärken kann.