Relevanz des Themas
Die Arbeitslosenversicherung kann ein effizientes Instrument sein, um Arbeitnehmer gegen Arbeitslosigkeit abzusichern und zugleich formelle Beschäftigung in Entwicklungsländern zu fördern. Die Wirksamkeit hängt entscheidend davon ab, was Arbeitnehmern dieser Schutz wert ist und inwieweit er zu einer effizienteren Jobsuche beiträgt. Einführung und Ausbau der Arbeitslosenversicherung sind in Entwicklungsländern mit großen Herausforderungen verbunden: Wie lässt sich bei großem informellem Sektor eine möglichst breite Abdeckung erzielen? Wie lässt sich das System ohne weitere Verzerrungen des Arbeitsmarktes finanzieren und eine progressive Umverteilung gewährleisten?
Wichtige Resultate
Pro
Eine Arbeitslosenversicherung kann die Formalisierung von Arbeitsplätzen fördern, die wiederum für Arbeitnehmer attraktiver sind und eine effizientere Jobsuche ermöglichen.
Einkommenseinbußen bei Arbeitslosigkeit können durch eine Arbeitslosenversicherung oft besser ausgeglichen werden als durch andere Instrumente wie Abfindungszahlungen.
Es gibt Belege dafür, dass die Arbeitslosenversicherung selbst in Entwicklungsländern die Konsumglättung erleichtert.
Contra
Bei einem großen informellen Sektor wird der Arbeitslosenversicherungsschutz viele Arbeitnehmer, insbesondere die bedürftigsten, nicht erreichen.
In Ländern mit hohem Maß an Informalität und Fluktuation besteht die Gefahr, dass die Arbeitslosenversicherung Ressourcen von Geringverdienern zu Besserverdienern umschichtet.
Hohe Informalität verstärkt das „Moral Hazard“, da Arbeitnehmer versucht sein könnten, während des Leistungsbezugs weiter informell zu arbeiten.
Es ist nicht belegt, dass arbeitsuchende Leistungsempfänger bessere (formelle) Arbeitsplätze finden.