Wettbewerbsfähigkeit, Arbeitsmarktinstitutionen und Geldpolitik

Die Geldpolitik sollte auf den Wechselkurs in Ländern reagieren, deren Arbeitsmarktinstitutionen Lohnanpassungen behindern

Johann Wolfgang Goethe University, Germany

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Relevanz des Themas

Wechselkursanpassungen können in Volkswirtschaften mit eher starren Preissystemen helfen, externe Schocks zu absorbieren und nachteiligen Nettoexportentwicklungen entgegenzuwirken. Allerdings beeinflusst ein solcher Eingriff auch die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen, die Grenzkosten und Arbeitsnachfrage. In Staaten, deren Arbeitsmarktinstitutionen eine flexible Lohnanpassung behindern (z. B. aufgrund hoher Gewerkschaftsdichte oder strenger Tarifverträge), sind die Unternehmen in der Regel weniger wettbewerbsfähig: Die Arbeitsnachfrage reagiert dann empfindlicher auf externe Schocks, und das Arbeitslosigkeitsrisiko nimmt zu.

Wettbewerbsfähigkeit als Ergebnis von
                        Arbeitsmarktvielfalt

Wichtige Resultate

Pro

Bei Preisstarrheit tragen flexible Wechselkursraten dazu bei, externe Schocks zu bewältigen und die Nettoexporte zu stabilisieren.

Bei der Wahl des optimalen Zinssatzes sollten die jeweiligen Währungsbehörden den wirtschaftlichen Schwankungen in Ländern mit schwächeren Arbeitsmarktinstitutionen und folglich größerer Anfälligkeit für externe Schocks eine höhere Bedeutung zumessen..

Contra

Änderungen der Wechselkurse verstärken die Variabilität von Grenzkosten und Arbeitsnachfrage der Unternehmen; damit nehmen sie Einfluss auf Beschäftigung und Arbeitslosigkeit.

Arbeitsmarktinstitutionen sind je nach Land unterschiedlich gestaltet; schwächer ausgeprägt erhöhen sie die Löhne und Grenzkosten und beeinträchtigen so die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen.

Im Euroraum sind die Arbeitsmarktinstitutionen besonders asymmetrisch – mit der Folge dass periphere Staaten weit weniger in der Lage sind, externe Schocks erfolgreich zu bewältigen.

Kernbotschaft des Autors

Wechselkursschwankungen tangieren die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und damit die Beschäftigungs- und Outputdynamik der Volkswirtschaften. Überwiegen die nachteiligen Auswirkungen von Wechselkursschwankungen auf dem Arbeitsmarkt, sollten die Währungsbehörden korrigierend eingreifen, um die Schwankungen zu verringern. Im Euroraum reduzieren schwächere Arbeitsmarktinstitutionen die Wettbewerbsfähigkeit in peripheren Staaten. Kurzfristig kann dem eine expansive gemeinsame Geldpolitik durch eine Abwertung des Euro entgegenwirken und für den gesamten Euroraum positive Spillover-Effekte erzielen.

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