Relevanz des Themas
Seit dem starken Zustrom von Flüchtlingen in den Jahren 2015 und 2016 wird innerhalb der EU über die angemessene Verteilung von Flüchtlingen debattiert. Mit verbindlichen Quoten wäre allerdings weder den Präferenzen der EU-Mitglieder noch denen der Flüchtlinge gedient. Einen Lösungsansatz könnten zwei Marktmechanismen bieten: Ein Markt für handelbare Aufnahmequoten würde dafür sorgen, dass Flüchtlinge dort angesiedelt werden, wo ihre Aufnahme am kostengünstigsten ist. Zugleich könnte ein Matchingverfahren den Zielland-Wünschen der Flüchtlinge besser gerecht werden. Die praktische Erprobung eines solchen Konzepts steht allerdings noch aus.
Wichtige Resultate
Pro
Obligatorische Länderquoten für die Aufnahme von Flüchtlingen richten sich nach primär nach Fairnesskriterien.
Der Markt verteilt diese Kontingente auf die Länder mit den niedrigsten Kosten für die Aufnahme von Flüchtlingen.
Diese Kostensenkung verstärkt die Teilnahmeanreize.
Das Matchingverfahren berücksichtigt die Präferenzen von Flüchtlingen und Aufnahmeländer so weit wie möglich.
Die Einführung von Handel und Matching macht obligatorische Quoten flexibler.
Contra
Das Konzept ist bislang nur theoretischer Natur und hat seinen praktischen Nutzen noch nicht unter Beweis stellen können.
Manche EU-Staaten könnten den Status quo bevorzugen und ihre Teilnahme ablehnen.
Ein Marktmodell kann ethische Bedenken über die Kommerzialisierung der Flüchtlingsaufnahme hervorrufen.
Flüchtlingen eine Mitsprache über ihr Aufnahmeland einzuräumen, wird in einigen EU-Staaten kaum mehrheitsfähig werden.
Der Mechanismus ist statisch und dürfte deshalb besser für Krisensituationen als für eine dauerhafte Lastenteilung geeignet sein.