Relevanz des Themas
Die Mehrfachbeschäftigung macht in den meisten Volkswirtschaften einen großen Teil der atypischen Beschäftigung aus. Im Zuge der Digitalisierung entstehende neue Arbeitsformen könnten diese Entwicklung noch verstärken. Fälschlicherweise wird oft angenommen, dass Mehrfachbeschäftigung in Krisenzeiten stark zunehme und Mehrfachbeschäftigte durchweg Geringqualifizierte seien, die aufgrund finanzieller Not Nebentätigkeiten ausüben müssten. Forschungsergebnisse belegen jedoch positive Wechselwirkungen zwischen Mehrfachbeschäftigung und Jobmobilität, Kompetenzerwerb und Unternehmertum.
Wichtige Resultate
Pro
Durch Mehrfachbeschäftigung kann insbesondere dann ein höheres Nettoeinkommen und finanzielle Sicherheit erzielt werden, wenn Arbeitszeit oder Lohn in der Haupttätigkeit limitiert sind.
Das durch eine weitere Beschäftigung vermittelte zusätzliche Aufgabenspektrum kann Motivation und Arbeitszufriedenheit aufwerten.
Eine Zusatzbeschäftigung kann die Bildung ergänzender beruflicher Fähigkeiten stimulieren.
Mehrfachbeschäftigung wirkt sich günstig auf die künftige Jobmobilität und die Karrierechancen aus.
Mehrfachbeschäftigung kann die Bereitschaft zur Existenzgründung stärken und zu neuen Tätigkeiten führen, die den eigenen Fähigkeiten besser entsprechen.
Contra
Die Vereinbarung von Arbeit und Privatleben fällt bei Mehrfachbeschäftigung schwerer und kann zu mehr Fehlzeiten führen.
Mehrfachbeschäftigung kann Interessenskonflikte bei Jobinhabern hervorrufen und zu Ressourcenmissbrauch am Arbeitsplatz verleiten.
Konfligierende Sozialversicherungsansprüche können auftreten, wenn Mehrfachbeschäftigte bei einzelnen Arbeitgebern nicht voll versichert sind.
Mehrfachbeschäftigung zieht ein größeres Risiko von Unfällen im Job und außerhalb des Arbeitsplatzes nach sich.
Mehrfachbeschäftigung kann Schattenwirtschaft und Steuervermeidung begünstigen.