Relevanz des Themas
Ein umfassendes Programm wirtschaftlicher Liberalisierung führt ungeachtet eintretender Erfolge nicht automatisch zur Unterstützung für weitere Reformen. Gesellschaften reagieren erst dann mit starker Unterstützung, wenn sie die Auswirkungen der Umkehrung solcher Reformen (etwa in Form von Korruption und Chancenungleichheit) erfahren haben. Das wird am Beispiel der postkommunistischen Transformation in Osteuropa und Zentralasien deutlich – wo der Endpunkt der Reformen nie klar definiert war und selbst erfolgreiche Reformen nun mit einem gewissen Reformmisstrauen verbunden sind.
Wichtige Resultate
Pro
Alle Transformationsstaaten haben sich zu funktionierenden Märkten entwickelt; in den meisten hat sich zudem das Wachstum verstärkt.
Institutionell sind sie näher an Staaten mit ähnlichem Pro-Kopf-BIP herangerückt, und haben oft, wenn auch nicht durchgängig, an demokratischer Struktur gewonnen.
Die an der Gini-Kennziffer gemessene Ungleichheit ist in den Transformationsländern heute vergleichsweise gering.
Die Unterstützung für den Reformkurs hat nur dort zugenommen, wo die Menschen die Folgen einer Umkehrung von Reformen (Korruption, Chancenungleichheit) zu spüren bekamen.
Contra
Die Transformationspfade in der Region waren insgesamt sehr unterschiedlich, die Resultate sind entsprechend divers.
Reformen gingen häufig mit empfundener Ungerechtigkeit einher; die Wahrnehmung von Korruption hat in einigen Ländern zugenommen.
Korruption trägt zur Chancenungleichheit bei – sie ist in Transformationsländern größer als anderswo.
Selbst wenn die Reformergebnisse positiv waren, ist die Unterstützung für diesen politischen Kurs zurückgegangen.