Anreize für prosoziale Aktivitäten

Ökonomische Anreize können prosoziales Verhalten motivieren, aber auch die Aufmerksamkeit von wertvollen altruistischen Aktivitäten ablenken

University of Toronto, Canada

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Relevanz des Themas

Viele frühere Studien legen nahe, dass die Motivation für prosoziale und intrinsisch motivierte Handlungen – etwa Blutspenden – abnimmt, wenn wirtschaftliche Anreize für solche Aktivitäten geboten werden. Neuere Arbeiten haben nun genauer belegt, unter welchen Umständen eine Verdrängung (oder Substitution) wahrscheinlich ist. Demnach lässt sich prosoziales Verhalten in vielen Fällen durch kosteneffektive Anreize fördern. Doch auch wenn die intrinsische Motivation nicht durch Anreize verdrängt wird, kann es zur Substitution einer prosozialen Aktivität durch eine andere oder zur zeitlichen bzw. räumlichen Verlagerung von Aktivitäten kommen.

Anreize erhöhen die Bereitschaft zur Blutspende

Wichtige Resultate

Pro

Ökonomische Anreize bieten eine zusätzliche Motivation für prosoziale und intrinsisch motivierte Handlungen in vielen verschiedenen Kontexten.

Gemeinnützige Organisationen können ihre Spender nach ökonomischen Prinzipien motivieren.

Durch die gezielte Steuerung von Anreizen können größere Schwankungen von Angebot und Nachfrage prosozialer Aktivitäten ausgeglichen werden.

Die meisten Anreize, die sich als wirksam erwiesen haben, sind zugleich relativ kostengünstig.

Contra

Die Effektivität von Anreizen leidet, wenn es zu Substitutionseffekten in Bezug auf Zeit, Ort oder Art der Aktivität kommt.

Ethische und kulturelle Werte können die Einführung von Anreizen an bestimmten Orten einschränken oder zu unterschiedlichen Reaktionen auf denselben Anreiz führen.

Institutionelle Details, die für den Erfolg von Anreizprogrammen wichtig sind, können sich als kostspielig erweisen.

Institutionelle Details, die für den Erfolg von Anreizprogrammen wichtig sind, können sich als kostspielig erweisen.

Kernbotschaft des Autors

Da das Angebot an prosozialen und intrinsisch motivierten Aktivitäten häufig hinter der Nachfrage zurückbleibt, nutzen Organisationen und politische Entscheidungsträger wirtschaftliche Anreize, um zusätzliches Angebot zu generieren. Durchdachte Anreize können prosoziale Aktivitäten ohne übermäßige Verdrängungseffekte fördern. Der Erfolg solcher Maßnahmen hängt jedoch davon ab, wie Anreize gestaltet und vermittelt werden, wie Belohnungen gekennzeichnet sind und ob potenzielle Spender mit der Nutzung von Anreizen vertraut sind. Potenzielle Substitutionseffekte innerhalb oder zwischen Aktivitäten spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.

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