Auswirkungen von Rücküberweisungen auf die Fertilitätsrate

Geldüberweisungen in die Heimatländer von Migranten beeinflussen die Fertilitätsentscheidungen der Haushalte

Texas A&M University, USA, and IZA, Germany

one-pager full article

Relevanz des Themas

Rücküberweisungen sorgen für wachsende und immer stabilere Geldflüsse in Entwicklungsländer, was sie zunehmend politikrelevant macht. Da die Überweisungen direkt an die Privathaushalte in den Herkunftsländern gehen, ist davon auszugehen, dass sie die Haushaltsentscheidungen beeinflussen, nicht zuletzt hinsichtlich der Kinderzahl. Für die Empfängerländer ergeben sich daraus wichtige politische Implikationen, auch auf kommunaler Ebene, für die ein genaueres Verständnis der Zusammenhänge zwischen Geldströmen und Geburtenraten hilfreich ist.

Steigende Rücküberweisungen gehen mit sinkenden Geburtenraten einher (wichtige Gastländer 1970-2013)

Wichtige Resultate

Pro

Überweisungsströme erhöhen die Fertilität, wenn Kinder als Investition in die „private Altersvorsorge“ gelten.

Durch das Zusatzeinkommen steigern Überweisungszuflüsse die Fertilität, wenn Kinder als „normale Güter“ betrachtet werden.

Heimatüberweisungen ermöglichen die Gründung von Familien und kleinen Familienbetrieben, für deren Führung eine Großfamilie wiederum Vorteile bietet.

Überweisungszuflüsse ermöglichen den Ausbau von Wohnraum für mehr Kinder.

Contra

Wenn ein Teil des Geldes für Bildung, Gesundheit oder Ernährung ausgegeben wird, können Überweisungszuflüsse die Fertilität verringern.

Überweisungen verringern die Fertilität, wenn Kinder als „inferiore Güter“ betrachtet werden.

Überweisungsströme lindern Armut und führen somit zu niedrigeren Geburtenraten.

Heimatüberweisungen ermöglichen die Gründung von Kleinunternehmen, die den Bedarf an Kindern als „Zukunftsinvestition“ reduzieren und die Frauenerwerbstätigkeit steigern.

Rücküberweisungen beeinflussen künftige Migrationsströme und führen vermehrt zu Brain Drain, was die Fertilitätsraten reduziert.

Kernbotschaft des Autors

Die Auswirkungen von Rücküberweisungen und den Verbindungen zwischen Migranten und Haushalten im Heimatland sind nicht leicht zu bewerten. Einerseits vermitteln die Absender soziale Normen ihres Gastlandes, einschließlich der dort üblichen Kinderzahl. Andererseits erleichtert das Zusatzeinkommen Fertilitätsentscheidungen und Finanzplanung, führt aber auch zu Brain Drain, wenn mehr Haushaltsmitglieder auf der Suche nach Arbeit auswandern. Die Herausforderung für die Politik besteht darin, von stabilen Rücküberweisungen zu profitieren und dabei unerwünschte demografische Effekte zu verhindern.

Full citation

Full citation

Data source(s)

Data type(s)

Method(s)

Countries