Relevanz des Themas
Um Beschäftigungsschwankungen in Wirtschaftskrisen effektiv entgegenwirken zu können, ist wichtig zu wissen, wie sich Konjunkturzyklen auf den Auf- und Abbau der Beschäftigung je nach Betriebsgröße auswirken. Neuere Studien zeigen, dass Großunternehmen in Industriestaaten empfindlicher als kleine Betriebe auf Zyklen reagieren. Dies gilt jedoch nur, wenn kleinere Unternehmen nicht von Kreditrestriktionen betroffen sind. Auch in Entwicklungsländern lässt sich dieser Zusammenhang bislang nicht bestätigen – hier sind kleinere Firmen häufig eher zu Beschäftigungsanpassungen gezwungen, weil sie unter besonderen Kreditschwierigkeiten leiden.
Wichtige Resultate
Pro
In den Industriestaaten scheint die Beschäftigungsentwicklung in großen Unternehmen stärker vom Konjunkturverlauf abhängig zu sein.
Engpässe beim Kreditzugang haben stärkere Auswirkungen auf kleine Unternehmen und wirken sich unmittelbar auf den Umfang von zyklischen Beschäftigungsschwankungen aus.
Analysen auf Basis verknüpfter Arbeitgeber-Arbeitnehmer-Mikrodaten ermitteln einen deutlichen Zusammenhang von Unternehmensgröße und Konjunkturabhängigkeit in Entwicklungsländern.
In Entwicklungsländern reagiert die Beschäftigung in kleineren Unternehmen offenbar empfindlicher auf wirtschaftliche Schwankungen.
Contra
In der Fachliteratur besteht kein Konsens hinsichtlich der Konjunktursensitivität je nach Betriebsgröße.
Untersuchungen zu den Produktivitätseffekten fehlen bislang.
Empirische Analysen für Entwicklungs- und Schwellenländer basieren auf Daten zum formellen Sektor in Brasilien, vernachlässigen aber den für die Bewertung von Beschäftigungsfluktuationen wichtigen Aspekt des Firmenalters.
Studien zu Entwicklungsländern erfassen bislang keine sektoralen und regionalen Besonderheiten der Beschäftigungsschwankungen; zuverlässigere Resultate setzen weitere Forschungsarbeiten voraus.