Relevanz des Themas
Informelle Arbeit macht über die Hälfte der Gesamtbeschäftigung in Lateinamerika und den Karibikstaaten aus; in Afrika und Südasien hat sie einen noch höheren Anteil. Sie geht mit mangelhafter sozialer Sicherung, wenig produktiven Arbeitsplätzen und geringem Steueraufkommen einher. Eine reduzierte Lohnsteuer kann als Hebel dienen, um formelle Beschäftigung und soziale Absicherung auszubauen. Allerdings wirken Steuererleichterungen sehr unterschiedlich – häufig ziehen sie zwar deutliche Lohn-, aber nur geringe Beschäftigungseffekte nach sich. Zudem erfordern geringere Lohnsteuereinnahmen eine Kompensation in Form anderer Steuern; dies kann Entwicklungsländer vor Probleme stellen.
Wichtige Resultate
Pro
Reduzierte Lohnsteuersätze können den Anteil formeller Jobs erhöhen und informelle Beschäftigung sowie Arbeitslosigkeit verringern – dies führt zu positiven Wirkungen auf die Reichweite sozialer Sicherungssysteme.
Ein Teil der Steuererleichterungen fließt in höhere Löhne ein.
Geringere Personalzusatzkosten können die Beschäftigung von jungen Menschen und gering produktiven Arbeitskräften steigern.
Lohnsteuersenkungen haben größere Wirkungen in Entwicklungsländern mit hohen Mindestlöhnen (gemessen am Pro-Kopf-Einkommen).
Contra
In einigen Staaten hatte die Herabsetzung des Lohnsteuertarifs kaum Einfluss auf den formellen Beschäftigungssektor.
Geringere Lohnsteuersätze können das Gesamtsteueraufkommen reduzieren, falls die Ausweitung der Steuerbasis den Einnahmenverlust nicht ausgleicht.
Werden Lohnsteuern nur für bestimmte Bereiche reduziert, kann dies die Beschäftigung in anderen verringern.
Steuererleichterungen stimulieren die formelle Beschäftigung nur begrenzt, wenn Fachkräftemangel oder geographisch bedingte Ungleichgewichte das Arbeitsangebot beeinträchtigen.