Relevanz des Themas
Bei Aufbau und Reform von Arbeitslosenunterstützungsprogrammen in Entwicklungsländern ist weniger entscheidend, ob ein Sozialversicherungs- oder Individualkonto-Modell gewählt wird. Die politische Debatte muss sich vielmehr darauf konzentrieren, einen angemessenen Leistungsumfang zu definieren, besonders Bedürftige durch Beitragssubventionen zu unterstützen und die Gesamtfinanzierung auf ein stabiles Fundament zu gründen. Im Modell der Arbeitslosenversicherung werden Subventionen durch die implizite Besteuerung von Kapitalerträgen finanziert, während das Konzept der obligatorischen Sparkonten (mit ergänzenden Solidaritätsfonds) die Finanzierung von Subventionen über Lohnsteuern voraussetzt. Weniger verzerrend kann die gezielte Besteuerung von bestimmten Verbrauchsgütern und Immobilien wirken.
Wichtige Resultate
Pro
Eine angemessene Arbeitslosenunterstützung hilft Arbeitsuchenden, bessere Arbeitsplätze zu finden.
Arbeitslosenunterstützung kann die gesamtwirtschaftliche Nachfrage in Krisenzeiten stärken.
Eine Arbeitslosenversicherung kann zu mehr Einkommensumverteilung und einem besseren Schutz der Arbeitnehmer führen.
Individuelle Sparkonten können Anreize für eine intensivere Suche nach einem Arbeitsplatz setzen, weil Ersparnisse, die nicht zur Finanzierung von Arbeitslosigkeit benötigt werden, in (Bildungs-)Investitionen oder höhere Rentenrücklagen fließen können.
Contra
Die Existenz einer Arbeitslosenversicherung kann die Anreize zur Arbeitssuche reduzieren und damit sowohl die Dauer der Arbeitslosigkeit als auch die Arbeitslosenrate erhöhen.
Individuelle Sparkonten bieten Arbeitnehmern mit geringem Humankapital und höherem Arbeitslosigkeitsrisiko potenziell eine zu geringe Absicherung.
Bei individuellen Konten kann die Sparrate, die zur Finanzierung substanzieller Leistungen bei Arbeitslosigkeit nötig ist, generell sehr hoch ausfallen.
Wird das Mindestansparniveau bei Individuellen Konten zu hoch angesetzt oder ist der Sparzins zu gering, verringert dies den Arbeitsanreiz.
