Der Arbeitsmarkt in den Niederlanden, 2001-2016

Die Teilzeitarbeit hat zu-, die Arbeitsplatzsicherheit abgenommen

University of Amsterdam, the Netherlands, and IZA, Germany

University of Amsterdam, the Netherlands

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Relevanz des Themas

Die Niederlande gelten als Beispiel für einen hochgradig institutionalisierten Arbeitsmarkt, der auf Gerechtigkeitsaspekte besonderen Wert legt. Regierung und Sozialpartner sind bestrebt, die Arbeitsmarktregulierung an die globale Wettbewerbssituation, die gestiegenen Teilhabeansprüche von Frauen und den zunehmenden Bevölkerungsanteil von Menschen mit Migrationshintergrund anzupassen. Allerdings zählt zu den markanten Veränderungen seit 2001 neben deutlich mehr Teilzeitarbeit und flexiblen Arbeitsvereinbarungen auch eine steigende Ungleichheit.

Arbeitslosenquote, vertraglich
                        vereinbarter Stundenlohn und Anteil des Arbeitseinkommens im Haushalt

Wichtige Resultate

Pro

Die Relation zwischen Beschäftigung und Bevölkerung ist von 61,1 auf 65,8 Prozent gestiegen.

Seit 2014 geht die Arbeitslosigkeit begann 2014 nach einem deutlichen Anstieg infolge der globalen Finanzkrise und der Eurokrise wieder zurück.

Der niederländische Arbeitsmarkt ist hochgradig flexibel und zeichnet sich durch einen hohen Anteil von Teilzeit- und anderen flexiblen Arbeitsregelungen aus.

Contra

Ökonomische Ungleichheiten nehmen zu; insbesondere hat sich die Diskrepanz zwischen den Stundenlöhnen (90. im Vergleich zum 10. Perzentil der Einkommensverteilung) vergrößert.

Der Schutz schwächerer Arbeitnehmer hat sich verschlechtert, da Arbeitgeber zunehmend Risiken auf die Beschäftigten abwälzen.

Die Alterung der Arbeitskräfte hat die Arbeitsmobilität zurückgehen lassen und eine Rentendebatte ausgelöst.

Der Arbeitsmarkt hat einige Probleme bei der Integration von Zuwanderern, insbesondere aus nichtwestlichen Ländern.

Kernbotschaft des Autors

Zunehmender Wettbewerbsdruck und die Volatilität der Absatzmärkte haben auch in den Niederlanden dazu geführt, dass Arbeitgeber finanzielle Risiken verstärkt auf die Beschäftigten verlagern. Angesichts geschwächter Gewerkschaften und eines politischen Rückbaus von Sozialprogrammen konnten die Löhne niedrig gehalten und das Arbeitsangebot erweitert werden. Neue Vertragsvereinbarungen haben mehr Möglichkeiten für flexible und Teilzeitarbeit eröffnet, aber auch die Unsicherheit in Bezug auf Job und Karriere erhöht. Die Politik sollte vor allem dafür sorgen, dass Beschäftigte, die von ihren Arbeitgebern nicht mehr ausreichend geschult werden, allgemeine wie berufsspezifische Qualifizierungsangebote erhalten.

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