Der Arbeitsmarkt in Südafrika, 2000-2017

Das Erbe der Apartheid und die Nachfrage nach Qualifikationen haben zu hoher, anhaltender Ungleichheit und hoher Arbeitslosigkeit geführt

Southern Africa Labour and Development Research Unit (SALDRU, UCT), South Africa

University of Cape Town, and DataFirst, South Africa

one-pager full article

Relevanz des Themas

Die südafrikanische Wirtschaft befand sich von 2003 bis 2008 auf einem positiven Wachstumskurs, blieb aber, wie andere Volkswirtschaften auf der ganzen Welt, von den Auswirkungen der globalen Finanzkrise von 2008 nicht verschont. Seitdem hat sich die Wirtschaft noch nicht erholt und die Beschäftigung in Südafrika ihr Vorkrisenniveau nicht wieder erreicht. Die allgemeine Ungleichheit verringerte sich nicht, und die Medianlöhne stagnieren seit dem Ende der Apartheid. Bei stabiler Erwerbsbeteiligung bestehen die Ungleichgewichte zwischen den Geschlechtern ungeachtet einiger Fortschritte weiterhin.

Entwicklung von Beschäftigung und
                        Entwicklung für 15-65-Jährige

Wichtige Resultate

Pro

Seit 2000 hat sich das Qualifikationsniveau der Erwerbspersonen deutlich verbessert.

Der Durchschnittsverdienst ist im Zeitraum zwischen 2000 und 2017 gestiegen.

Zwar ist der geschlechtsspezifische Lohnunterschied insgesamt immer noch beträchtlich, doch ging er am unteren Ende der Lohnverteilung und im Median zurück.

Contra

Eine niedrige Beschäftigungsquote bei stabiler Erwerbsbeteiligung hat zu hoher Arbeitslosigkeit geführt, insbesondere bei Jugendlichen.

Infolge der anhaltenden Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften bei knappem Angebot an akademisch ausgebildetem Fachpersonal sind die Löhne an der Spitze der Lohnverteilung stark gestiegen und haben Lohnungleichheit verschärft.

Durchschnittliche Arbeitnehmer scheinen die Verlierer auf dem südafrikanischen Arbeitsmarkt zu sein.

Armutsorientierte Politik, wie etwa Mindestlohngesetzgebung, hebt die Löhne am unteren Ende der Skala an, während hohe Qualifikationsprämien auch die Löhne an deren oberem Ende steigen lassen; der Medianlohn stagniert jedoch.

Kernbotschaft des Autors

Südafrika war im 20. Jahrhundert durch die Apartheid geprägt, die in alle Facetten des Lebens und der Erwerbsarbeit seiner Bürgerinnen und Bürger eingriff. Mit dem Ende der Apartheid und der Wiedereingliederung des Landes in die Weltwirtschaft ähnelt die Arbeitsmarktdynamik Südafrikas im 21. Jahrhundert zunehmend der anderer Volkswirtschaften, wobei die Einkommensverteilung immer weiter auseinanderdriftet. Allerdings hat Südafrika weiterhin mit dem Apartheid-Erbe zu kämpfen, insbesondere in Form hoher Arbeitslosenquoten, starker Gewerkschaftsmacht und verbreiteter Benachteiligung aufgrund von Ethnie und Geschlecht.

Full citation

Full citation

Data source(s)

Data type(s)

Method(s)

Countries