Relevanz des Themas
Dänemark wird oft als „Flexicurity“-Land mit geringem Arbeitsschutz bei großzügiger Arbeitslosenversicherung und sehr aktiver Arbeitsmarktpolitik bezeichnet. Trotz eines markanten, anhaltenden Beschäftigungsrückgangs im Zuge der Großen Rezession haben hohe Jobfluktuation und Lohnanpassungen dazu beigetragen, die strukturelle Arbeitslosigkeit nicht zu erhöhen. Viele Menschen waren nur vorübergehend von Arbeitslosigkeit betroffen, so dass die Folgen hinsichtlich Langzeit- und Jugendarbeitslosigkeit gering blieben. In den letzten Jahren wurden zahlreiche Reformen – unter anderem mit Blick auf Jugendliche, Ältere und Immigranten – durchgeführt, um das Arbeitskräfteangebot und die Beschäftigung anzukurbeln.
Wichtige Resultate
Pro
Die Beschäftigungsquoten haben sich seit der Großen Rezession erholt.
Ein signifikanter Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit ist ausgeblieben; die Jugendarbeitslosigkeit blieb relativ gering.
Aufgrund hoher Jobfluktuation ist die Arbeitslosigkeitsdauer meist kurz, so dass die strukturelle Arbeitslosigkeit nicht zugenommen hat.
Das Instrument der Lohnanpassung wurde flexibel gehandhabt – die Wettbewerbsfähigkeit der Löhne hat sich seit der Großen Rezession verbessert.
Es gibt aufgrund hoher Mindestlöhne und einer komprimierten Lohnstruktur nur wenige „Working Poor“.
Contra
Viele Jugendliche treten mit niedrigem Qualifikationsniveau in den Arbeitsmarkt ein; wegen fehlender Einfacharbeitsplätze ist dies besonders problematisch.
Die Beschäftigungsquoten von Zuwanderern aus einkommensschwachen Staaten sind sehr niedrig.
Die starke Jobfluktuation kann der Bildung von Humankapital sehr abträglich sein.
Die Lohnungleichheit nimmt zu.
Die durchschnittliche Arbeitszeit der Beschäftigten ist vergleichsweise gering.