Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen Updated

Von einer effizienten ökonomischen Eingliederung profitieren Flüchtlinge und Gastland

University of Malmö, Sweden, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Die weltweite Migration von Flüchtlingen hat seit dem Zweiten Weltkrieg stark zugenommen und inzwischen die Schwelle von 50 Millionen überschritten. Nur eine Minderheit von ihnen sucht Asyl, noch weniger siedeln in die Industriestaaten um. Doch gerade die jüngste Entwicklung hat die Skepsis hinsichtlich einer erfolgreichen ökonomischen Integration wachsen lassen. Flüchtlinge starten mit einem niedrigen Beschäftigungs- und Einkommensniveau und schließen später nur zu nachziehenden Familienangehörigen von Migranten auf. Weder Flüchtlinge noch Familienangehörige erreichen das ökonomische Integrationsniveau von Arbeitsmigranten. Ein schnellerer Integrationsprozess würde Flüchtlingen und aufnehmenden Gesellschaften zugutekommen.

Arbeitsmarktintegration von Migranten und
                        Flüchtlingen (Schweden)

Wichtige Resultate

Pro

Im Verlauf ihres Aufenthalts erreichen Flüchtlinge in etwa das Beschäftigungsniveau von nachziehenden Familienangehörigen.

Die Binnenmigration von Zuwanderern bzw. Flüchtlingen innerhalb des Aufenthaltslandes fördert die Beschäftigung.

In vielen Staaten stellen sich für männliche und weibliche Flüchtlinge und Immigranten sehr ähnliche Arbeitsmarktergebnisse (Beschäftigungs- und Einkommensniveau) ein.

Die Forschungsresultate scheinen robust zu sein, da die Untersuchung verschiedener nationaler Arbeitsmärkte zu vergleichbaren Ergebnisse führt.

Contra

Flüchtlinge integrieren sich ökonomisch langsamer als Arbeitsmigranten.

Abwertung oder Verlust von Humankapital und Zeugnissen während des Asylverfahrens sowie gesundheitliche Einschränkungen behindern die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen.

Der Flüchtlingsaufnahme schließt sich meist keine adäquate Unterstützung für Flüchtlinge an, die sich in den Arbeitsmarkt integrieren wollen; auch deshalb ist ihr ökonomischer Status vor allem in den ersten Aufenthaltsjahren schwach ausgeprägt.

Die nur langsame Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen verursacht steigende individuelle und gesellschaftliche Kosten.

Kernbotschaft des Autors

Flüchtlinge weisen meist niedrigere Beschäftigungsquoten und Einkommensniveaus auf als ökonomische Migranten oder nachziehende Familienangehörige. Doch mit der Zeit verringert sich diese Kluft oder verschwindet ganz. Wichtige Gründe für den langsameren Integrationsprozess sind die oft mangelnde "Passgenauigkeit" für den Arbeitsmarkt, die Entwertung von Qualifikationen sowie ein schlechterer Gesundheitszustand. Ein besseres Wissen um die Erfolgsfaktoren der Arbeitsmarktintegration und eine gezielte Politikevaluation sind angesichts des absehbar weiterhin starken Zustroms von Flüchtlingen in die entwickelten Staaten von erheblicher Bedeutung, um die entstehenden individuellen und gesellschaftlichen Kosten zu begrenzen.

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