Erbschaften und Arbeitsangebot

Negative Erwerbsanreize aufgrund von Erbschaften können sich umkehren, wenn das geerbte Geld Unternehmertum erleichtert

Boston College, USA

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Relevanz des Themas

Geld zu erben kann zum volkswirtschaftlichen Problem werden, falls der neue Reichtum den Anreiz zu eigener Erwerbsarbeit erstickt. Studien zeigen, dass solche erbschaftsbezogenen Fehlanreize in der Tat stark sein und beispielsweise einen vorzeitigen Ruhestand begünstigen können. Allerdings kann auch ein gegenteiliger, positiver Effekt eintreten, wenn das Erbe unternehmerische Initiativen begünstigt, die bislang durch Kapitalmangel behindert wurden. In diesem Fall kann das Arbeitsangebot sogar zunehmen.

Amerikanische Baby-Boomer erben gigantische Vermögen

Wichtige Resultate

Pro

Erbschaften fördern das Unternehmertum, indem sie Liquiditätsbeschränkungen bei der Firmengründung aufheben oder entschärfen.

Selbständige arbeiten tendenziell mehr Stunden als abhängig Beschäftigte – insofern können Erbschaften für ein erweitertes Arbeitsangebot sorgen.

Je größer das Erbe, desto lebensfähiger ist das Unternehmen.

Contra

Große Erbschaften können selbst Arbeitnehmer in der Blüte ihres Berufslebens von weiterer Erwerbsbeteiligung abhalten.

Erbschaften lassen ältere Arbeitnehmer oft früher als geplant in den Ruhestand treten.

Ein unerwartetes Erbe erhöht die Wahrscheinlichkeit des Ausscheidens aus dem Erwerbsleben.

Schätzergebnisse bestätigen eine – wenn auch geringe – Reduktion der Arbeitsstunden nach einer Erbschaft.

Kernbotschaft des Autors

Die Baby-Boomer-Generation in den USA kann mit ererbten Vermögenswerten rechnen, die sich in ihrem Lebenszyklus auf etwa 5,4 Billionen US-Dollar summieren werden. Der Einfluss solch enormer Erbschaften auf die Erwerbsanreize erreicht letztlich auch die Steuerpolitik. Mit Erbschaftssteuern lassen sich einerseits die Arbeitsanreize der Beschäftigten aufrechterhalten. Andererseits kann auf diese Weise zusätzliches Unternehmertum im Keim erstickt werden, das erst aufgrund des geerbten Geldes möglich geworden wäre. Eine differenzierte Erbschaftssteuerbehandlung von abhängig Erwerbstätigen und potenziellen Selbständigen könnte eine Lösung sein.

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