Relevanz des Themas
Ein wesentliches Ziel der weiterführenden Schulbildung besteht in der Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt oder eine akademische Ausbildung. Das setzt hohe Investitionen in die Schuldauer und Spezialisierung voraus, um den steigenden Qualifikationsanforderungen gerecht zu werden. Die Nachfrage nach intensiverer Bildung steht dabei im Widerspruch zu den gängigen Forderungen nach einem früheren Arbeitsmarkteintritt und einem längeren Erwerbsleben, um so die gesellschaftlichen Alterungsprozesse aufzufangen. In Kanada und Deutschland wurde aus diesem Grund die gymnasiale Schulzeit verkürzt – mit gemischten Resultaten.
Wichtige Resultate
Pro
Eine verkürzte Schuldauer kann einen Beitrag zu nachhaltig stabileren Steuer- und Sicherungssystemen leisten, indem sie das Erwerbsleben verlängert.
Eine reduzierte Gymnasialschulzeit sorgt nicht für eine verringerte Wahrscheinlichkeit des Hochschulbesuchs.
Die Auswirkungen einer kürzeren Schulzeit auf den akademischen Bildungserfolg sind nur gering und betreffen nicht alle Studienfächer.
Es gibt keinen empirischen Beleg, dass eine kürzere Schulzeit die Wahrscheinlichkeit eines Studienabbruchs vergrößert oder die Zahl der Immatrikulationen herabsetzt.
Contra
Eine verkürzte Schuldauer geht mit einem reduzierten Erwerb mathematischer Kenntnisse einher – damit kann sich die Fähigkeit verringern, den Wissensaufbau zu beschleunigen.
Reduzierte Schulzeiten sorgen bei Frauen mit höherer Wahrscheinlichkeit für einen verzögerten Studienbeginn und verringern die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich für ein Studium von Ingenieurs- und Naturwissenschaften oder Mathematik entscheiden.
Gestraffte Lehrpläne haben eine schwach negative Wirkung auf die Persönlichkeitsentwicklung, die sich auch im späteren Arbeitsmarktresultat geringfügig bemerkbar machen kann.