Relevanz des Themas
Überall auf der Welt erzielen gut aussehende Beschäftigte höhere Löhne und schönere Kandidaten bei politischen Wahlen bessere Ergebnisse. Als schöner empfundenen Kandidaten wird gerade von uninformierten Wählern oft die größere Kompetenz und Überzeugungskraft zugeschrieben. Studien zeigen, dass konservative Politiker in den USA, Europa und Australien von ihren Wählern allgemein für schöner gehalten werden. Umgekehrt gilt vielen die Schönheit von Kandidaten als Zeichen für deren konservative Einstellung. Der Einfluss von Schönheit auf das Wahlverhalten scheint „rechte“ Parteien zu begünstigen.
Wichtige Resultate
Pro
Das Aussehen von Kandidaten ist für uninformierte oder desinteressierte Wähler eine leicht zugängliche (unbewusste) Entscheidungshilfe.
Es gibt keine geschlechtsbezogenen Unterschiede bei der Gewährung einer „Schönheitsprämie” an weibliche und männliche Kandidaten; Geschlechterdiskriminierung ist empirisch nicht nachweisbar.
Wird Schönheit als Anzeichen konservativer politischer Einstellung gedeutet, lassen sich aus dem subjektiv wahrgenommenen Aussehen bis zu einem gewissen Grad Rückschlüsse auf die politischen Überzeugungen von Kandidaten ableiten.
Während sich gut informierte Wähler in ihrem Wahlverhalten nicht von Schönheitsaspekten leiten lassen, ziehen weniger gut informierte Wähler entsprechende Ideologierückschlüsse.
Contra
Die „Schönheitsprämie” kann kompetente, aber weniger attraktive Personen von politischer Aktivität abhalten.
Uninformierte Wähler können durch Schönheitseffekte dazu verleitet werden, gegen ihre politischen Interessen zu wählen.
Die empirischen Befunde lassen nicht den Schluss zu, dass Parteien, die ihr erfahrenes aktives Personal durch besser aussehende Neulinge ersetzen, den größeren Wahlerfolg erzielen.
Viele Wähler verbinden Schönheit mit Kompetenz; auch eine scheinbar aus Sachgründen getroffene Wahlentscheidung kann letztlich von Schönheitsunterschieden beeinflusst sein.