Finanztransfers von Migranten: Segen oder Fluch?

Rücküberweisungen bieten Chancen für Entwicklungsländer

San Diego State University, USA, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Die Finanztransfers von Zuwanderern in ihre Herkunftsländer haben deutlich zugenommen. Generell können die Unterstützungszahlungen an Familienmitglieder in der Heimat deren Wohlstand fördern und die Wirtschaft stimulieren. Sie können aber auch zu übersteigertem Konsum und finanzieller Abhängigkeit der Zahlungsempfänger führen, die Bereitschaft zur Erwerbsarbeit herabsetzen und letztlich das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen. Für die Herkunftsländer der Migranten kommt es darauf an, auf der Basis gesicherten Wissens eine Politik zu entwickeln, die den größtmöglichen gesellschaftlichen Nutzen von Rücküberweisungen sicherstellt.

Rücküberweisungen nehmen stark zu

Wichtige Resultate

Pro

Rücküberweisungen können die Lebensbedingungen und -zufriedenheit der Empfänger-Haushalte deutlich verbessern.

Das Herkunftsland gewinnt an Humankapital: Die Finanztransfers von Migranten führen oft zu besseren sanitären Verhältnissen, besserer Gesundheitsvorsorge und größeren Bildungserfolgen.

Rücküberweisungen können gerade im ländlichen Raum einen Ersatz für nicht existente Kreditangebote bilden, Existenzgründungen fördern und Armut verringern.

Contra

Rücküberweisungen können das Arbeitsangebot verringern und eine Kultur der Abhängigkeit erzeugen, die wirtschaftliches Wachstum behindert.

Insgesamt könnte die Wettbewerbsfähigkeit des Herkunftslandes darunter leiden, dass erhöhter Konsum zu Preis- und Wechselkurssteigerungen führt und Exporte zurückgehen.

Rücküberweisungen sind keine kalkulierbare ökonomische Größe: Migrations- und integrationspolitische Restriktionen seitens der Aufnahmeländer können ihren Umfang stark beeinflussen.

Kernbotschaft des Autors

Rücküberweisungen von Migranten bieten eine Chance, die Lebensbedingungen der Zahlungsempfänger zu verbessern, indem sie am Konsum teilnehmen, Existenzen gründen und in ihr Humankapital investieren können. Auf Landesebene können sie Armut verringern helfen, die Wirtschaft stabilisieren, die Kreditwürdigkeit steigern und ausländische Investitionen wahrscheinlicher machen. Die landesspezifischen Auswirkungen der Finanztransfers zu evaluieren und entsprechende Politikmaßnahmen zu treffen, die ihren größtmöglichen Nutzen sicherstellen, ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Mögliche Politikfelder reichen von der besseren Kontrolle von Finanzströmen bis hin zu Reformen der Migrationspolitik.

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