Relevanz des Themas
Ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis auf Vorstandsebene würde laut manchen Befürwortern nicht nur die Chancengleichheit fördern, sondern auch die Unternehmensperformance. Durch Quotenregelungen konnte in einigen Ländern der Frauenanteil in Vorständen erhöht werden. Unter reinen Effizienzaspekten lohnen sich Frauenquoten nach den bisherigen Erkenntnissen jedoch nicht. Zudem stehen oft nicht genügend qualifizierte Frauen für ein Vorstandsamt zur Verfügung. Unklar ist, inwieweit eine Quote mittel- bis langfristig dazu beitragen kann, das weibliche Führungskräftepotenzial zu erweitern. Ohne flankierende Fördermaßnahmen könnten Quoten daher ihr Ziel verfehlen.
Wichtige Resultate
Pro
Verbindliche Quoten steigern den Frauenanteil in Vorständen.
Ein ausgewogeneres Geschlechterverhältnis verbessert die Entscheidungsprozesse.
Die Anwesenheitsquote bei Vorstandssitzungen steigt offenbar mit dem Frauenanteil.
Frauen an der Unternehmensspitze können sich karriereförderlich auf weibliche Führungskräfte unterer Hierarchieebenen auswirken.
Aufsichtsgremien mit höherem Frauenanteil scheinen die Unternehmensleitung stärker zu kontrollieren.
Contra
Wenn sich das Geschlechterverhältnis im Vorstand stark von den übrigen Führungsebenen unterscheidet, können interne Kommunikationsprobleme auftreten.
Quoten bewirken, dass auch Frauen mit geringer Führungserfahrung in den Vorstand aufrücken, da der Pool an qualifizierten weiblichen Führungskräften vergleichsweise klein ist.
Dieses Potenzial scheint sich auch durch Quoten nicht deutlich zu vergrößern.
Insgesamt sind die kurzfristigen Effekte von Frauenquoten auf den Unternehmenserfolg eher negativ; für eine Bewertung der Langfristeffekte ist es noch zu früh.