Bildungsrenditen mit der Mincer-Gleichung schätzen

Die Mincer-Gleichung ermöglicht die Schätzung des durchschnittlichen Lohnvorteils aufgrund eines zusätzlichen Bildungsjahres

World Bank and Georgetown University, USA

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Relevanz des Themas

Die in empirischen Arbeiten weit verbreitete Mincer-Gleichung lässt sich nutzen, um eine Vielzahl von wirtschaftlichen, aber auch nicht-ökonomischen Phänomenen zu erklären. Ein bekanntes Anwendungsbeispiel ist die Schätzung des aufgrund von Bildung und Arbeitserfahrung zusätzlich erzielbaren Lohneinkommens. So lässt sich mit der Mincer-Gleichung der durchschnittliche monetäre Ertrag eines zusätzlichen Bildungsjahres abschätzen. Diese Informationen sind für bildungspolitische Maßnahmen aller Art – von der Schulpflicht bis zur Studienförderung – höchst aufschlussreich.

Mit steigendem Schulbesuch geht die Bildungsrendite für jedes zusätzliche Schuljahr zurück

Wichtige Resultate

Pro

Da das Arbeitseinkommen mithilfe der Mincer-Gleichung als Funktion von Bildungs- und Arbeitsmarkterfahrung erklärt werden kann, liefert die Methode wertvolle Hinweise zur Verwendung von Bildungsinvestitionen.

Aufgrund ihrer Vergleichbarkeit bieten die Ergebnisse auch eine Entscheidungshilfe für persönliche Bildungsinvestitionen.

Neuere Studien auf Basis der Mincer-Gleichung finden die höchsten Renditen im tertiären Bildungsbereich und nicht wie nach gängiger Lehrmeinung bei der Primarbildung.

Contra

Der Zusammenhang zwischen Bildung und Einkommen ist nicht notwendigerweise kausal.

Einkommensfunktionen liefern Informationen über die persönliche Bildungsrendite, während in die Schätzung der gesellschaftlichen Bildungsrendite auch die öffentlichen Ausgaben einfließen müssen.

In einer zunehmen komplexen Wirtschaft, in der technologische Entwicklungen die Bildungsnachfrage stetig verändern, sind Querschnittsdaten über mehrere Jahrzehnte womöglich wenig hilfreich für aktuelle Bildungsentscheidungen.

Kernbotschaft des Autors

Berechnungen anhand der Mincer-Gleichung ergeben für jedes zusätzliche Bildungsjahr eine individuelle Bildungsrendite von etwa 5-8% pro Jahr, wobei der Wert international zwischen 1% und über 20% variiert. Weltweit betrachtet sind die Erträge heute im tertiären Bildungsbereich am höchsten, gefolgt von der Primar- und Sekundarbildung, was den Ergebnissen früherer Studien widerspricht. Die Politik kann daraus wertvolle Erkenntnisse ableiten. So sprechen die hohen Renditen im tertiären Bereich für einen weiteren Ausbau bezahlbarer Hochschulbildung. Auch zusätzliche Investitionen in die Bildung von Mädchen dürften sich in vielen Ländern auszahlen.

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