Relevanz des Themas
Unternehmertum hat eine konjunkturelle Komponente. Doch ist der Zyklus von Existenzgründungen unmittelbar – und kausal – mit dem Konjunkturzyklus verknüpft? Eine wechselseitige Beziehung zwischen Unternehmertum und Konjunktur würde die zwei „Gesichter“ von Existenzgründern widerspiegeln: die einen sind Antreiber des Wandels, nutzen gegebene Möglichkeiten und erzeugen so Wachstum („Opportunity Entrepreneurs“), andere handeln aus Notwendigkeit und gründen eine Firma, um Arbeitslosigkeit zu entkommen („Necessity Entrepreneurs“). Aufkeimendes Unternehmertum kann der Vorbote von Konjunkturentwicklungen sein. Diese Präzyklizität liefert der Politik wertvolle Informationen.
Wichtige Resultate
Pro
Im Entstehen begriffene „Opportunity“-Existenzgründungen laufen der Konjunktur präzyklisch voraus.
In Rezessionen können die Innovationen von Start-ups die Wirtschaft ankurbeln.
Existenzgründungen signalisieren Vertrauen in künftige ökonomische Bedingungen und liefern damit prognostische Informationen zum Konjunkturverlauf.
Eine Zunahme von „Opportunity“-Unternehmertum kann zu einem Konjunkturaufschwung beitragen.
Maßnahmen zur Förderung des Unternehmertums könnten den Konjunkturzyklus beeinflussen.
Contra
Im Gegensatz zu „Opportunity“-Unternehmertum sind „Necessity“-Existenzgründungen weder präzyklischer Natur, noch sind sie mit Fluktuationen im Konjunkturzyklus korreliert.
In Boomphasen verhalten sich Unternehmer eher zögerlich.
Empirische Studien zu den kausalen Zusammenhängen fehlen bislang.
Die Hypothese der Präzyklizität besagt noch nichts über kausale Wirkungen – Unternehmer antizipieren womöglich nur den Konjunkturverlauf und reagieren darauf, statt ihn mit Firmengründungen zu prägen.