Arbeitsmarktregulierung in Entwicklungsländern Updated

Effizienz und Arbeitnehmerschutz können verbessert werden

University of Ottawa, Canada, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Aufgabe der Politik ist es, die Effizienz des Arbeitsmarktes zu steigern, ohne dabei die Interessen der Arbeitnehmer zu vernachlässigen. Allerdings sind gesetzliche Regelungen wie etwa zu Mindestlöhnen und Beschäftigungsschutz oft kontrovers. Umso wichtiger ist die empirische Fundierung politischer Entscheidungen. In den meisten Staaten erreicht die Regulierung ein vertretbares Ausmaß erreicht. Über- oder Unterregulierung können allerdings enorme Kosten verursachen. In Entwicklungsländern hängt eine wirksame Regulierung auch von der Rechtsdurchsetzung und von Bildungsmaßnahmen ab, die eine stärkere Regelbeachtung fördern.

Arbeitsmarktregulierung: Klippen von zu
                        viel und zu wenig Steuerung vermeiden

Wichtige Resultate

Pro

Staatliche Regulierung kann die Beschäftigungssituation von Problemgruppen auf dem Arbeitsmarkt verbessern.

Bedenken hinsichtlich negativer Beschäftigungs- und Produktivitätseffekte sind in den meisten Ländern unbegründet

Negative Wirkungen können minimiert werden, wenn sich die gesetzlichen Regelungen an Best Practices im jeweiligen Länderkontext orientieren und mit anderen Regulierungsbereichen koordiniert werden.

Regulierung kann Anreize für Arbeitgeber bieten, produktivitätssteigernde Maßnahmen wie Training, technologische und organisatorische Innovationen umzusetzen.

Evaluationen decken positive wie negative Regulierungseffekte auf und können zum besseren Design von Regulierung beitragen.

Contra

Übermäßige Regulierung kann die Schaffung von Arbeitsplätzen behindern und die formale Beschäftigung – insbesondere von Jugendlichen und Ungelernten – reduzieren.

Mangelnde Regulierung führt zur Vernachlässigung von Arbeitnehmerschutz, ungleicher Verhandlungsmacht und Informationsdefiziten.

Die Einhaltung von Vorschriften kann in Entwicklungsländern mit großem informellen Sektor und geringer Verwaltungskapazität problematisch sein.

Die Auswirkungen von Regulierung sind schwer zu überprüfen, wenn geeignete Arbeitsmarktdaten fehlen.

Arbeitsmarktgesetzgebung ist häufig eher politisch als empirisch motiviert.

Kernbotschaft des Autors

Die Herausforderung bei der staatlichen Regulierung des Arbeitsmarkts besteht darin, Extreme in beide Richtungen zu vermeiden. Denn Über- oder Unterregulierung verursachen gleichermaßen hohe wirtschaftliche und soziale Kosten. Wenn das richtige Maß getroffen wird, lassen sich durch Regulierung die Folgen von Marktversagen abfedern und die Interessen der Arbeitnehmer wahren, ohne Unternehmen und Wirtschaft übermäßig zu belasten. Das optimale Regulierungsniveau hängt jedoch stark vom jeweiligen Länderkontext ab. Rechtsdurchsetzungs- und Bildungskapazitäten sind wichtig, um die Einhaltung der Vorschriften in vielen Entwicklungsländern zu verbessern.

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