Relevanz des Themas
Wachsende Jugendarbeitslosigkeit und damit verbundene Unruhen in Entwicklungsländern werden häufig auf einen „Jugendüberschuss“ zurückgeführt. Doch tatsächlich ist der Bevölkerungsanteil Jugendlicher während der letzten Jahrzehnte in den meisten Ländern deutlich geschrumpft und dürfte weiter sinken. Auch wenn der Zusammenhang zwischen Demografie und Jugendarbeitslosigkeit empirisch nicht eindeutig geklärt ist, sollte die Politik nicht davon ausgehen, dass sich die Jugendarbeitslosigkeit „von selbst“ abbaut, wenn der Anteil Jugendlicher abnimmt.
Wichtige Resultate
Pro
Der Jugendanteil an der Erwerbsbevölkerung ist in den meisten Entwicklungsländern deutlich niedriger als vor 40 Jahren.
In den meisten Ländern mit mittlerem Einkommen stagniert oder schrumpft die Jugendbevölkerung.
Trotz eines vergleichbar geringen Jugendanteils haben auch viele reichere Länder mit hoher Jugendarbeitslosigkeit zu kämpfen.
Auch in Nahost und Nordafrika gibt es keinen massiven Jugendüberschuss, was diesen Erklärungsansatz für hohe Jugendarbeitslosigkeit oder politische Unruhen wenig plausibel erscheinen lässt.
Contra
In vielen armen Ländern, vor allem in Subsahara- Afrika, wächst die Jugendbevölkerung weiterhin.
In Subsahara-Afrika dürfte sich das Bevölkerungswachstum in den kommenden Jahrzehnten sogar noch beschleunigen – von 3,9 auf 5,2 Millionen Jugendliche pro Jahr (2025–2030).
Forschungserkenntnisse für Länder mit hohem Einkommen legen nahe, dass größere Jugendkohorten schlechtere Arbeitsmarktchancen haben.
Dieser Zusammenhang ist für Entwicklungsländer anhand von aktuellen Daten nicht eindeutig nachweisbar.