Gute Arbeit: Jobqualität und Arbeitszufriedenheit

Arbeitszufriedenheit ist wichtig für das Wohlergehen, aber politisches Handeln ist nur angezeigt, wenn der Arbeitsmarkt nicht für bessere Jobqualität sorgen kann

Paris School of Economics–CNRS, France, and IZA, Germany

one-pager full article

Relevanz des Themas

Die Arbeitszufriedenheit ist in vielen Ländern rückläufig. Da Beschäftigung ein wichtiger Bestandteil des menschlichen Lebens ist, hängt das gesellschaftliche Wohl entscheidend von der Existenz „guter“ Arbeitsplätze ab. Die Jobqualität wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt insgesamt aus, denn sie beeinflusst, ob und wie viel Menschen zu arbeiten bereit sind. Empirische Studien legen nahe, dass für Arbeitnehmer nicht nur gute Löhne zählen, sondern auch Jobsicherheit und Wertschätzung. Politische Maßnahmen zur Verbesserung der Jobqualität erfordern Informationen über Kosten und empfundenen Nutzen einzelner Jobaspekte.

Jobzufriedenheit und hohes Einkommen schwach korreliert (2005)

Wichtige Resultate

Pro

Die Jobqualität ist wichtig für das individuelle Wohl.

Gute Jobs zahlen sich auch für das Unternehmen aus, wenn sie Engagement und Loyalität der Mitarbeiter fördern.

Die individuelle Wertbeimessung einzelner Jobaspekte bleibt im Zeitverlauf recht stabil, und Arbeitnehmer wählen ihre Jobs gemäß diesen Werten.

Arbeitszufriedenheit kann Jobqualität widerspiegeln.

Informationsdefizite, verzerrende Steuern oder ungleiche Verhandlungsmacht der Tarifparteien können dazu führen, dass sich optimale Jobqualität nicht durch Marktmechanismen einstellt.

Contra

Viele Maße der Arbeitszufriedenheit sind in den OECD-Ländern tendenziell rückläufig.

Jobqualität ist für Unternehmen ein Kostenfaktor.

Informationen über alle Jobaspekte, die Arbeitnehmern wichtig sind, bleiben oft unscharf.

Die Gesamtqualität des Arbeitsplatzes ist Veränderungen unterworfen, da sich Jobaspekte mit der Zeit oft in verschiedene Richtungen entwickeln.

Um effektiv eingreifen zu können, mangelt es der Politik an Detailinformationen etwa zu Arbeitsstunden, Beförderungen, Jobsicherheit und Arbeitsbedingungen.

Kernbotschaft des Autors

Insgesamt stagniert die Arbeitszufriedenheit in vielen Ländern oder geht sogar zurück. Wie sich diese Entwicklung umkehren lässt, ist eine schwer zu beantwortende Frage. Arbeitnehmer schätzen viele unterschiedliche Aspekte eines Jobs. Damit die Politik sinnvoll eingreifen kann, müsste bekannt sein, welche Aspekte als besonders wichtig erachtet werden und was ihre Verbesserung kosten würde. Politische Maßnahmen sind jedoch nur angezeigt, wenn sich das sozial erwünschte Niveau an Jobqualität nicht über Arbeitsmarktprozesse erreichen lässt, etwa aufgrund von verzerrenden Steuern, Informationsdefiziten oder ungleich verteilter Verhandlungsmacht.

Full citation

Full citation

Data source(s)

Data type(s)

Method(s)

Countries