Finanzkompetenzen und finanzielle Allgemeinbildung von Arbeitnehmern

Die Wirtschaft profitiert von besserem Finanzwissen, doch der Kompetenzerwerb kann kostspielig sein

HEC Montréal, Canada, NBER, USA, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Das Niveau der finanziellen Bildung ist in den Industriestaaten insgesamt eher niedrig und trägt zur wachsenden Ungleichheit des Wohlstands bei. Zu den Vorteilen solider Finanzkompetenzen zählen eine vorausschauendere Altersvorsorge und ein besseres Schuldenmanagement. Allerdings ist der Erwerb entsprechenden Knowhows je nach Ausgangslage mit erheblichem finanziellen und zeitlichen Aufwand verbunden. Der in der Bevölkerung deshalb heterogene Nettowert von zusätzlichem Finanzwissen erschwert das Design effektiver Politikmaßnahmen.

Anteil der Bevölkerung, der drei Fragen
                        zur Finanzkompetenz richtig beantwortet

Wichtige Resultate

Pro

Finanzkompetenzen sind mit besseren finanziellen Resultaten etwa in Form von Spar- und Schuldenverhalten verbunden; häufig lässt sich ein kausaler Zusammenhang nachweisen.

Unterschiede in der finanziellen Allgemeinbildung tragen zur Wohlstandsungleichheit bei; frühzeitige Interventionen zur Bereitstellung von Finanzwissen können dem entgegenwirken.

Die schulische Vermittlung von Finanzwissen hat positive Auswirkungen auf das individuelle Finanzgebaren.

Contra

Finanzielle Entscheidungen an andere zu delegieren, kann den Erwerb eigener Finanzkompetenzen ersetzen.

Politikinterventionen mit dem Ziel „richtigen“ Verhaltens steigern das ökonomische Wohlergehen nur dann, wenn bereits Finanzwissen vorhanden ist; sie sind möglicherweise besser geeignet, Untätigkeit und anderen Verhaltensmängeln entgegenzuwirken, die nicht aus einer geringen finanziellen Bildung resultieren.

Die heterogene Verteilung von Kosten und Nutzen zusätzlicher Finanzbildung macht eine „Universalbildung“ weniger effizient und erschwert die Identifizierung von Zielgruppen.

Kernbotschaft des Autors

Es wird immer deutlicher, dass ausreichendes Finanzwissen bei der Gestaltung finanzieller Entscheidungen eine wichtige Rolle spielt und zu Wohlstandsungleichheit führt. Die neuere Forschung deutet ungeachtet insgesamt gemischter Befunde darauf hin, dass Anstrengungen im Bereich der finanziellen Allgemeinbildung das Niveau der Finanzkompetenzen nennenswert anheben können. Angesichts der zwischen den Bevölkerungsgruppen stark unterschiedlichen Kosten-Nutzen- Relation von zusätzlichem Finanzwissen sollte sich die Politik allerdings auf zielgruppengerechte Bildungsprogramme konzentrieren und keine Strategie des „Universalwissens“ verfolgen.

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