Der dänische Arbeitsmarkt, 2000–2022 Updated

Flexicurity beweist Resilienz gegenüber großen ökonomischen Schocks und bewirkt eine insgesamt günstige Arbeitsmarktentwicklung

Aarhus University, Denmark, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Dänemark wird oft als „Flexicurity“-Land mit lockerem Kündigungsschutz bei großzügiger Arbeitslosenversicherung und sehr aktiver Arbeitsmarktpolitik bezeichnet. Dieses Modell hat die Große Rezession und die COVID-19-Pandemie bewältigt und einen starken Anstieg der Langzeit- und strukturellen Arbeitslosigkeit verhindert. Die Erholung von Covid-19 verlief schnell, so dass die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt nur vorübergehender Natur waren. Eine Reihe von Reformen in jüngster Zeit hat das Arbeitsangebot und die Beschäftigung erhöht. Das Reallohnwachstum war positiv und reagierte – mit einiger Verzögerung – auf die Entwicklung der Arbeitslosigkeit. Obwohl die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen gewährleistet ist, stellen allerdings demografische Veränderungen den Arbeitsmarkt vor Herausforderungen.

Bruttoarbeitslosenquote und reales
                        Lohnwachstum

Wichtige Resultate

Pro

Die Erwerbsquoten sind hoch und haben aufgrund von konjunkturellen Faktoren und Strukturreformen zugenommen.

Aufgrund hoher Jobfluktuation ist die Arbeitslosigkeitsdauer meist kurz, so dass die strukturelle Arbeitslosigkeit nicht gestiegen ist.

Die Resilienz gegenüber den großen Krisen hat einen starken Anstieg der Langzeit- und Jugendarbeitslosigkeit verhindert.

Lohnanpassungen wurden flexibel gehandhabt und haben die Wettbewerbsfähigkeit bewahrt.

Es gibt nur wenige „Working Poor“ in Dänemark.

Contra

Viele Jugendliche treten mit niedrigem Qualifikationsniveau in den Arbeitsmarkt ein; wegen fehlender Einfacharbeitsplätze ist dies besonders problematisch.

Die durchschnittliche Arbeitszeit ist gering.

Die starke Jobfluktuation kann die Bildung von Humankapital beeinträchtigen.

Die Lohnungleichheit nimmt leicht zu.

Der demografische Wandel schafft Probleme für den Arbeitsmarkt.

Kernbotschaft des Autors

Die Beschäftigung folgt einem Aufwärtstrend und erreicht aktuell ein Rekordniveau, auch dank der jüngsten Reformen. Das „Flexicurity"-Modell wurde durch die großen Krisen auf die Probe gestellt; es hat – trotz des massiven BIP-Rückgangs in der Großen Rezession – wesentlich dazu beigetragen, dass ein vorübergehender Beschäftigungsrückgang nicht in einen dauerhaften Anstieg der Jugend-, Langzeit- und strukturellen Arbeitslosigkeit mündete. Die Fluktuationsrate ist zwar hoch, aber die Dauer der Arbeitslosigkeit bleibt im Allgemeinen kurz. So wird ein Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit verhindert und jungen Menschen der Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtert. Die Lohnungleichheit nimmt weniger deutlich als in anderen Ländern zu, die Lohnstreuung ist nach wie vor eher gering. Reformen wie die Anhebung des Renteneintrittsalters bewahren die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen in einer alternden Gesellschaft, doch der Anteil der Erwerbstätigen an der Gesamtbevölkerung geht zurück.

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