Relevanz des Themas
Die Beendigung potenziell ungesunder, stressiger oder riskanter Erwerbsarbeit mit dem Eintritt in den Ruhestand bietet einerseits Chancen für eine bessere Gesundheit. Andererseits können der Verlust von Alltagsroutinen, körperlicher und/oder geistiger Aktivität sowie das Fehlen von Sinnstiftung und sozialer Interaktion zu ungesundem Verhalten führen. Je nach der relativen Bedeutung der verschiedenen Mechanismen kann der Renteneintritt ohne Einfluss auf die Gesundheit bleiben, sie verbessern oder verschlechtern.
Wichtige Resultate
Pro
Der Übergang in den Ruhestand zählt zu den einschneidendsten und potenziell „störendsten“ Ereignissen im Leben.
Methodologischer Fortschritt und verbesserter Datenzugang haben die Plausibilität empirischer Schätzungen erhöht.
Der Ruhestand kann die Gesundheit vorteilhaft (v.a. bei freiwilligem Renteneintritt), aber auch nachteilig (v.a. bei Verlust soziale Kontakte) beeinflussen.
Die gesundheitlichen Auswirkungen des Ruhestands resultieren primär aus Veränderungen im gesundheitsbezogenen Verhalten.
Contra
Das Problem umgekehrter Kausalität erschwert die Herstellung eindeutiger kausaler Zusammenhänge.
Ergebnismessung und betrachteter Zeithorizont sind wichtige Herausforderungen für die Methodik.
Auch die glaubwürdigsten empirischen Daten beinhalten Mehrdeutigkeit.
Klare politische Implikationen lassen sich aufgrund der Uneindeutigkeit der empirischen Befunde nicht ermitteln.
Je nach persönlichen und kontextuellen Faktoren reagieren Individuen auf den Renteneintritt unterschiedlich.