Relevanz des Themas
Die anhaltende Arbeitslosigkeit nach Rezessionen und die notwendigen Gegenmaßnahmen sind Gegenstand kontroverser Debatten. Einerseits werden grundlegende Veränderungsprozesse der Arbeitsmärkte für dauerhaft hohe Arbeitslosigkeit verantwortlich gemacht und strukturelle Reformen verlangt. Andererseits wird die langsame Erholung der Wirtschaft nach Rezessionen auf zyklische Gründe zurückgeführt, die aufgrund mangelnder Nachfrage keinen raschen Rückgang der Arbeitslosigkeit zuließen. Der Erfolg von Politikinitiativen hängt von einem besseren Wissen um die strukturellen oder zyklischen Gründe von Arbeitslosigkeit ab.
Wichtige Resultate
Pro
Die Zunahme der US-Arbeitslosigkeit während der Rezession 2007-2009 war überwiegend zyklisch bedingt.
Die Wirtschaftszweige mit dem stärksten Zuwachs an Arbeitslosigkeit verzeichneten später auch den größten Rückgang.
Beschäftigte in zyklischen Wirtschaftszweigen sind besonders stark von rezessionsbedingt steigender Arbeitslosigkeit betroffen.
Mismatch-Effekte sind über Branchen und Berufsgruppen hinweg deutlich prozyklischer Natur, nehmen also in Rezessionen zu und sinken in Zeiten wirtschaftlicher Erholung.
Forschungsergebnisse zeigen, dass der Durchschnittslohn im Rezessionsverlauf sinkt; dies deutet eher auf eine rückläufige Arbeitsnachfrage als auf strukturelle Veränderungen im Arbeitsangebot hin.
Contra
Nach Ende einer Rezession ist die Rate unbesetzter Stellen im Vergleich zur Arbeitslosenquote zunächst hoch.
Die Arbeitsmobilität ist in Rezessionszeiten geringer ausgeprägt.
Während der Rezession 2007-2009 ist die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Verhältnis zur Gesamtzahl der Arbeitslosen drastisch angestiegen.
Während einer Rezession ist deren zyklische oder strukturelle Natur nur schwer zu bestimmen; eine Reihe von Indikatoren macht dies aber dennoch möglich.