Sport als Vorreiter der Arbeitsmarktpolitik

Lektionen aus dem Sport können Managern helfen, bessere Strategien für „normale“ Arbeitsplätze zu entwickeln

University of Bath, UK, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Die Wirtschaftstheorie enthält viele Vorhersagen darüber, wie Arbeitnehmer bezahlt und wie Arbeitsplätze organisiert werden sollten. Die Versuche der Ökonomen, diese Theorien in der realen Welt zu testen, werden jedoch durch oft fehlende, belastbare Produktivitätsdaten erschwert. Der Profisport bietet mögliche Lösungsansätze, da die Leistung einzelner Sportler leicht zu beobachten ist und dennoch viele der gleichen Probleme bestehen, mit denen Manager in Betrieben konfrontiert sind. In vielerlei Hinsicht sind Sportler möglicherweise weniger atypisch für moderne Beschäftigtengruppen als Landarbeiter, Ärzte oder andere Gruppen, die von der Forschung oft studiert werden werden.

Sportler: Geringes Durchschnittseinkommen
                        bei hoher Ungleichheit (USA 2010)

Wichtige Resultate

Pro

Im Gegensatz zu den meisten qualifizierten Beschäftigten lässt sich die Produktivität vieler Sportler sehr leicht messen.

Da die Regeln des Sports bekannt sind, ist die Produktionsfunktion der „Firma“ Sportmannschaft eindeutig.

Ebenso transparent ist, über welche Informationen und Anreize Sportlerinnen und Sportler verfügen, wenn sie entscheiden, wie viel Mühe sie in ihre Aufgaben stecken.

Im Mannschaftssport ist klar, wie welche Spieler zu einem bestimmten Zeitpunkt interagieren.

Contra

Profisportler sind möglicherweise nicht repräsentativ für den breiten Arbeitsmarkt.

Sportler und Schiedsrichter werden stärker als normale Angestellte beobachtet, was ihr Verhalten beeinflussen könnte.

In einigen Berufssportarten sind die Arbeitsmärkte sehr spezifisch organisiert und weichen stark von denjenigen anderer Berufsgruppen ab.

Im Berufssport sorgt die Präsenz von Superstars für eine extreme Lohnungleichheit im Vergleich zu anderen Berufen.

Kernbotschaft des Autors

Politik und Unternehmen können aus den Erkenntnissen lernen, die Ökonomen anhand von Daten über die Entscheidungen von Sportlern gewonnen haben. Einerseits sind sie sehr spezifisch qualifiziert und oft extrem hoch bezahlt, andererseits ist ihre Produktivität direkt messbar. Das gestattet Antworten auf viele wichtige Fragen, die derzeit mit Daten von herkömmlichen Arbeitsplätzen nicht oder nur schwer beantwortet werden können – etwa, wie Produktivität über den Lebenszyklus hinweg belohnt wird und inwieweit Diskriminierung die Produktivität verringern kann.

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