Qualifikation oder Arbeitsplatz: Was kommt zuerst?

Arbeitsplätze setzen entsprechendes Wissen voraus, aber sie schaffen auch Knowhow und die Nachfrage danach

World Bank, USA, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Das Reservoir an berufsbezogenen Fertigkeiten und Qualifikationen gilt allgemein als Triebfeder für Produktivität, Innovationen und neue Arbeitsplätze. Fehlende Passgenauigkeiten von Fähigkeiten und Jobanforderungen (Mismatch) werden als Ursache für mangelnde Arbeitsmarktdynamik angesehen. Doch massive Investionen in Bildung und Ausbildung sind deshalb noch lange kein „Königsweg”. ie Wissenschaft zeigt, wie wichtig vor allem kognitive und soziale Kompetenzen für den Arbeitsmarkterfolg sind. Die Jobs selbst können erheblich zur Erweiterung dieser menschlichen Fähigkeiten beitragen und damit wiederum Innovationen und neue Beschäftigung schaffen.

Wachsende Einschränkungen durch fehlende
					qualifizierte Beschäftigte

Wichtige Resultate

Pro

Grundlegende, für die Arbeitsproduktivität zentrale kognitive und soziale Fähigkeiten werden in frühen Lebensphasen geprägt.

Am Arbeitsplatz findet eine kontinuierliche Weiterentwicklung von technischem und sozialem Know-how statt, die sich in beruflichem und Einkommenserfolg auszahlt.

Weiterbildung vor und im Verlauf der Beschäftigung zahlt sich insbesondere dann aus, wenn sie Defizite des bestehenden Ausbildungssystems ausgleicht und eng mit konkreter Arbeitserfahrung verknüpft ist.

Hoch entwickelte Fähigkeiten können in Volkswirtschaften mit geringer Produktivität und durchschnittlich geringerem Ausbildungsniveau Innovationen und Beschäftigung besonders stark stimulieren.

Contra

Weiterbildung vor und während der Beschäftigung allein reicht kaum aus, um einen vorhandenen Mangel an Dynamik in Arbeitsmärkten zu beheben.

Die mangelnde Passform von Fähigkeiten zu bestehenden Jobanforderungen wird meist der Angebotsseite und Defiziten der Ausbildung angelastet, doch auch Fehlanreize des Bildungssystems können eine Ursache sein.

In vielen Ländern führen falsch konzipierte Ausbildungssysteme zu geringen Renditen, mangelnder Orientierung am tatsächlichen Arbeitskräftebedarf und ungleichen Zugangschancen.

Schulen und Ausbildungsinstitutionen betrachten die Herausbildung von sozialen Kompetenzen zu selten als ihre Aufgabe.

Kernbotschaft des Autors

Das frühzeitige Erlernen elementarer kognitiver und sozialer Kompetenzen ist die Voraussetzung für eine produktive Erwerbstätigkeit und sollte durch zielgerichtete Bildungsinvestitionen gefördert werden. Erst auf dieser Basis können im Verlauf des Berufslebens hochwertige, spezialisierte Fähigkeiten erworben werden, die eine Gesellschaft insgesamt in die Lage versetzen, produktiver und erfolgreicher zu werden. Hoch qualifizierte Fertigkeiten beschleunigen das Lernen, begünstigen Innovationen und sorgen für neue Jobs. Der Erwerb dieser Fähigkeiten setzt aber nicht zwingend umfangreiche Bildungsmaßnahmen voraus. Berufserfahrung ist vor allem für junge Menschen ein entscheidender Faktor beim Ausbau ihrer Arbeitsmarktkompetenzen.

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