Sexuelle Orientierung wirkt sich auf die Arbeitsmarktchancen aus

Die sexuelle Orientierung kann Einstellungschancen, Jobzufriedenheit, Gehaltsaussichten und die soziale Interaktion am Arbeitsplatz beeinflussen

Anglia Ruskin University, UK, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Studien aus Ländern mit Gesetzen gegen Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung zeigen, dass schwule und lesbische Mitarbeiter häufiger von sexueller Belästigung und unfairer Behandlung am Arbeitsplatz betroffen sind als ihre heterosexuellen Kollegen. Während Schwule weniger verdienen als heterosexuelle Männer mit gleicher Qualifikation, lässt sich für Lesben kein eindeutiges Muster belegen: Im Durchschnitt verdienen sie mehr, in manchen Ländern aber auch gleich viel oder weniger als ihre heterosexuellen Pendants. Bei Männern und Frauen geht Homosexualität gleichermaßen mit geringerer Arbeitszufriedenheit einher.

Lohndifferenziale nach sexueller
                        Differenzierung: Schwule im Nachteil, Lesben im Vorteil

Wichtige Resultate

Pro

Homosexuelle Männer und Frauen sind durchschnittlich zufriedener am Arbeitsplatz, wenn sie mit ihrer sexuellen Orientierung offen umgehen.

Je länger Schwule und Lesben bereits geoutet sind, desto höher ihre Arbeitszufriedenheit.

Ein gutes Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Belegschaft fördert den offenen Umgang mit der sexuellen Orientierung der Mitarbeiter und steigert die Jobzufriedenheit.

Im Durchschnitt verdienen Lesben mehr als heterosexuelle Frauen mit gleicher Eignung.

Contra

Weniger als 20% aller Staaten verbieten Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung, und 2,7 Milliarden Menschen leben in Ländern, in denen Homosexualität kriminalisiert ist.

Schwule Männer verdienen weniger als ihre heterosexuellen Pendants.

Homosexualität geht mit geringerer Arbeitszufriedenheit einher.

Sämtliche qualitativen Studien deuten darauf hin, dass Schwule und Lesben häufiger von Arbeitskollegen belästigt werden als heterosexuelle Mitarbeiter.

Kernbotschaft des Autors

Trotz Antidiskriminierungsgesetzen haben Schwule und Lesben in vielen Ländern teils erhebliche Arbeitsmarkthürden zu überwinden. Sie werden häufiger belästigt oder gemobbt und sind weniger zufrieden mit ihrem Arbeitsplatz. Schwule Männer verdienen zudem weniger als heterosexuelle Arbeitnehmer mit gleicher Eignung. Zur Verbesserung der Situation kann die Politik mit Initiativen für mehr Respekt und Gleichbehandlung am Arbeitsplatz sowie jährlichen Fortschrittsberichten über die Erreichung der Gleichstellungsziele beitragen. Unternehmen sollten ihre Einstellungs- und Beförderungskriterien auf Chancengleichheit überprüfen, eine offene Kultur in der Belegschaft fördern und Fällen von Belästigung konsequent nachgehen.

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