Relevanz des Themas
Die öffentliche Meinung zu Migrationsthemen spielt eine wichtige Rolle bei der Gestaltung von Zuwanderungspolitik und der Integrationserfahrung von Einwanderern. Eine systematische Untersuchung dieser öffentlichen Einstellungen und der ihnen zugrunde liegenden Einflussfaktoren ist deshalb von großer Bedeutung. Empirischen Untersuchungen zufolge befürwortet zwar eine Mehrheit der Menschen eine restriktive Zuwanderungspolitik, insbesondere gegenüber ethnisch unterschiedlichen Migranten, doch zeigen sich hier je nach Land, Bildung, Alter usw. erhebliche Unterschiede in der öffentlichen Auffassung. Darüber hinaus spielen sozialpsychologische Faktoren für die unterschiedlich ausgeprägte öffentliche Meinung zur Einwanderung eine wesentlich wichtigere Rolle als wirtschaftliche Erwägungen.
Wichtige Resultate
Pro
Neuere Umfragen deuten darauf hin, dass die Mehrheit der Menschen eine relativ restriktive Zuwanderungspolitik befürwortet und sich einen Rückgang der Immigration wünscht.
Persönliche Merkmale der Befragten und der jeweils präsenten Migrantengruppen beeinflussen die Einstellung gegenüber Zuwanderung und Immigranten erheblich.
Sozialpsychologische Faktoren, wie etwa Aspekte der ethnischen und kulturellen Identität, spielen eine wesentlich wichtigere Rolle als wirtschaftliche Belange, wenn es darum geht, ablehnende Haltungen gegenüber Zuwanderung zu verstärken.
Contra
Es ist eine Herausforderung, Umfragen so zu konzipieren, dass sie länderübergreifende Vergleiche für Staaten mit unterschiedlichen Migrationserfahrungen und Rechtsstrukturen ermöglichen.
Bislang ist über das Zusammenwirken von Faktoren auf der Mikro-, Meso- und Makroebene zu wenig bekannt.
Um die verschiedenen kausalen Kanäle zu identifizieren und zu entwirren, die die Einstellung der Öffentlichkeit zur Immigration prägen, ist mehr Forschung erforderlich.
Die Bedeutung institutioneller und gesellschaftspolitischer Kräfte auf der Makroebene für die Entwicklung der öffentlichen Meinung zur Einwanderung wird bislang unterschätzt.