Relevanz des Themas
Staatliche Kranken- und Invaliditätsversicherungen werden häufig dafür kritisiert, dass sie Arbeitgebern keine Anreize bieten, in Präventions- und Reintegrationsmaßnahmen zu investieren. Um die Unternehmen mit ins Boot zu holen, sind mehrere Privatisierungsmodelle denkbar, darunter Arbeitgeber-Krankengeld, „Experience Rating“ bei der Bemessung der Arbeitgeberbeiträge, Selbstversicherung der Arbeitgeber oder Versicherung über private Anbieter. Solche Arbeitgeberanreize verringern tendenziell den Krankenstand, bergen aber auch die Gefahr, dass Krankheitsfälle nicht gemeldet werden und gesundheitlich beeinträchtige Arbeitnehmer schlechtere Jobchancen haben.
Wichtige Resultate
Pro
Finanzielle Anreize fördern Präventivmaßnahmen durch die Arbeitgeber, was zu weniger Fehlzeiten und letztlich zu weniger Invaliditätsfällen führt.
Finanzielle Anreize für Arbeitgeber fördern Maßnahmen zur beruflichen Wiedereingliederung von krankgeschriebenen und erwerbsgeminderten Arbeitnehmern, insbesondere zu Beginn des Leistungsbezugs.
Gesundheitlich eingeschränkte Arbeitnehmer sind besser vor Kündigungen geschützt, wenn der Arbeitgeber anschließende Invaliditätsleistungen tragen muss.
Contra
Arbeitgeberanreize zur Reduzierung der Krankheits- und Invaliditätsfälle können dazu führen, dass solche Fälle nicht gemeldet werden, insbesondere wenn Arbeitgeber mit rechtlichen Schritten drohen.
Werden Arbeitgeber stärker an Krankheits- und Invaliditätsleistungen beteiligt, stellen sie tendenziell weniger Mitarbeiter mit gesundheitlichen und körperlichen Beeinträchtigungen ein.
Anreizsysteme wie das „Experience Rating“ sind vor allem für kleinere Unternehmen schwer einzuschätzen und mit potenziell hohen finanziellen Risiken verbunden.