Relevanz des Themas
Mehr als eine Milliarde Menschen weltweit leben und arbeiten außerhalb ihres Geburtslandes oder weit entfernt von ihrer Geburtsregion. Arbeitsmigration wird aufgrund der dadurch möglichen Finanztransfers meist als ökonomisch vorteilhaft für zurückbleibende Familienangehörige erachtet. Dabei kann die Trennung von Familien für sie auch zahlreiche nachteilige Folgen in Bezug auf Bildung, Gesundheit, Arbeitsangebot und Sozialstatus nach sich ziehen. Die komplexen Zusammenhänge zwischen Migration und ihren Folgen für nicht mitwandernde Familien konnten von der Forschung bislang noch nicht schlüssig empirisch belegt werden.
Wichtige Resultate
Pro
Rücküberweisungen können Einkommen, Konsum und Investitionen der Familie steigern.
Der Einkommenseffekt kann Kinderarbeit reduzieren und – insbesondere für Mädchen in Entwicklungsländern – die Chancen auf Schulbildung vergrößern.
Finanztransfers können die sanitäre und Ernährungssituation der Familie verbessern und in Bezug auf die Gesundheitsversorgung kurzfristig einen fehlenden Krankenversicherungsschutz kompensieren.
Überweisungen schaffen Spielraum für risikoreichere, aber produktivere ökonomische Aktivitäten.
Die Verhandlungsmacht von Frauen nimmt potenziell dort zu, wo überwiegend Männer emigrieren.
Contra
Die Migration eines erwerbstätigen Familienangehörigen erhöht die Belastung für die Familie, die diesen wirtschaftlichen Verlust parallel zu den Haushaltspflichten ausgleichen muss.
Die Emigration einer Bezugsperson kann zur Folge haben, dass Kinder in ihrem schulischen Erfolg zurückgeworfen werden.
Das gestörte Familienleben kann zu schlechter Ernährung und psychischen Problemen führen.
Migration kann Bildungsanreize verringern, wenn deren künftiger Ertrag aufgrund eigener Migrationserwartungen gering erachtet wird.
Die Emigration eines Angehörigen kann vor allem bei Frauen die Erwerbsbeteiligung reduzieren.