Männer ohne Arbeit: erhebliche Folgen für die Lebenszufriedenheit

Immer mehr Männer im Haupterwerbsalter stehen außerhalb der Erwerbsbevölkerung – mit besorgniserregenden Auswirkungen

The Brookings Institution and University of Maryland, USA, and IZA, Germany

University of Maryland, USA

one-pager full article

Relevanz des Themas

Die Weltwirtschaft ist voller Fortschrittsparadoxien. Technologischer Fortschritt, Verringerung von Armut und steigende Lebenserwartung werden begleitet von anhaltender Armut in den ärmsten Ländern und wachsender sozialer Ungleichheit und Unzufriedenheit in vielen reichen Staaten. Ein wesentlicher treibender Faktor für letztere Entwicklung ist der Rückgang des Status und der Löhne von gering qualifizierten Arbeitskräften – im Zuge dessen scheidet ein steigender Prozentsatz von Männern im Haupterwerbsalter (und in geringerem Maße auch von Frauen) ganz aus dem Erwerbsleben aus. Dieser Trend ist in den USA am stärksten ausgeprägt, aber auch in Europa werden die daraus folgenden Frustrationen deutlich, die sich nicht zuletzt im Wahlverhalten widerspiegeln.

Geringe Lebenszufriedenheit von männlichen
                        Arbeitsmarkt-Outsidern, insbesondere in den USA

Wichtige Resultate

Pro

Wohlbefinden bzw. Lebensunzufriedenheit von Männern im Haupterwerbsalter, die nicht am Erwerbsleben teilnehmen, sind in den Weltregionen stark unterschiedlich ausgeprägt.

Qualifizierungsmaßnahmen können die Reintegration von jüngeren Geringqualifizierten fördern; Menschen ohne jede Beschäftigungsperspektive verlangen nach komplexeren politischen Hilfen.

Entwicklungsländer liefern Anregungen für kreative Lösungen zur Steigerung der Produktivität von Menschen außerhalb der Erwerbsbevölkerung.

Contra

Der Trend zur Verdrängung von Männern im Haupterwerbsalter aus dem Erwerbsprozess zieht eklatant hohe wirtschaftliche, soziale und politische Kosten nach sich, insbesondere in reichen Ländern.

Künftig dürfte sich dieser Trend verschärft fortsetzen und zu erhöhten Belastungen für die Sozialversicherungssysteme führen.

Kernbotschaft des Autors

Weltweit fallen immer mehr Beschäftigte aus dem Erwerbsprozess heraus – vor allem Männer im „besten Erwerbsalter“ in wohlhabenden Staaten sind davon betroffen. Innerhalb dieser Gruppe nehmen Frustration, Stress und Wut erkennbar zu. Es bedarf weiterer Forschung, wie die Erwerbsbeteiligung von Geringqualifizierten wirksam gefördert werden kann. Für Ältere erscheinen Programme sinnvoll, die Isolationsrisiken durch neue Möglichkeiten des gesellschaftlichen Engagements und von Freiwilligenarbeit vorbeugen und die soziale Absicherung verbessern. Ein besseres Verständnis der Lebensunzufriedenheit dieser Bevölkerungsgruppe ist ein erster Schritt zur Bewältigung künftiger Herausforderungen der Erwerbsbeteiligung.

Full citation

Full citation

Data source(s)

Data type(s)

Method(s)

Countries