Relevanz des Themas
Zur Messung von Einkommensungleichheit existieren diverse Kennzahlen wie etwa die Lorenz-Kurve, der Gini-Koeffizient, Dezil-Relationen, das Palma-Ratio und der Theil-Index. Je nach Analyseziel sind Nutzen und Grenzen solcher Maße sehr unterschiedlich. Ebenso wichtig ist die Auswahl der Messgröße: Einkommen vor und nach Steuern, Konsum und Vermögen sind nützliche Indikatoren; ebenso können verschiedene Einkommensquellen wie Arbeitslohn, Kapitalerträge, Steuern und Transferbezug untersucht werden. Ein besseres Verständnis der Dimensionen wirtschaftlicher Ungleichheit ist Voraussetzung für wirksame Politikmaßnahmen.
Wichtige Resultate
Pro
Die häufig verwendete Lorenz-Kurve ermöglicht einen schnellen länderübergreifenden Vergleich der Ungleichheit.
Der Gini-Koeffizient verwendet Informationen aus der gesamten Einkommensverteilung und ist unabhängig von der Größe der Volkswirtschaft und der Bevölkerung eines Landes.
Perzentil-Verhältnisse sind einfach zu berechnen und konzentrieren sich auf einen bestimmten Bereich der Einkommensverteilung.
Der Theil-Index kann Ungleichheit innerhalb und zwischen einzelnen Gruppen messen.
Diese verbreiteten Kennzahlen gelangen im Ländervergleich von Ungleichheit zu ähnlichen Resultaten.
Contra
Wenn sich Lorenz-Kurven kreuzen, können sie keine eindeutige Rangfolge zwischen den Verteilungen liefern.
Die Werte des Gini-Koeffizienten ändern sich je nachdem, was gemessen wird – Löhne, Einkommen vor oder nach Steuern, Vermögen oder Konsum.
Bei der Ermittlung von Perzentil-Verhältnissen bleiben die Einkommensverhältnisse zwischen den Perzentilen unberücksichtigt.
Der Theil-Index ist weniger intuitiv und für Populationen mit unterschiedlichen Größen oder Gruppenstrukturen nicht direkt vergleichbar.
Die Entwicklung der Ungleichheit innerhalb eines Landes kann je nach verwendeter Metrik unterschiedlich erscheinen.