Beschäftigung und Arbeitslosigkeit sinnvoll messen

Bedürfen die statistischen Kriterien zur Messung von Beschäftigung und Arbeitslosigkeit einer Neubewertung?

Bank of Italy, Italy

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Relevanz des Themas

Für die Wirtschaftspolitik ist eine geeignete Messung von Beschäftigung und Arbeitslosigkeit von enormer Bedeutung. Internationale Standarddefinitionen von Beschäftigtenzahl und Arbeitslosenquoten erleichtern die Vergleichbarkeit, müssen jedoch mitunter an veränderte Arbeitsmarktrealitäten wie die verschwimmenden Grenzen zwischen verschiedenen Arbeitsmarktstatus angepasst werden. Da die individuellen Erfahrungen im jeweiligen Status stark variieren können, kommt es darauf an, jeden einzelnen Beschäftigten oder Arbeitslosen in der Statistik sinnvoll zu gewichten.

Wieviel Arbeitskräftepotenzial bleibt ungenutzt?

Wichtige Resultate

Pro

Einfache Definitionen von Beschäftigung und Arbeitslosigkeit erleichtern die Vergleichbarkeit.

Die Arbeitslosenquote ist ein nützliches Instrument für makroökonomische Analysen.

Gewichtete Maße können Schwankungen in den Arbeitsplatzmerkmalen (z.B. Arbeitszeit) und im Suchverhalten (z.B. Arbeitslosigkeitsdauer) länder- und jahresübergreifend berücksichtigen.

Alternative Indizes erweitern die Informationen für die Politikgestaltung und können unterschiedliche Werturteile berücksichtigen.

Contra

Die Grenzen zwischen einzelnen Arbeitsmarktstatus verschwimmen zusehends.

Die Definition von Beschäftigung ignoriert Unterschiede in den Arbeitsplatzmodellen, die das Beschäftigungspotenzial und das Wohlbefinden beeinflussen.

Die Definition von Arbeitslosigkeit übersieht Unterschiede bei Suchintensität und Arbeitslosigkeitsdauer trotz ihrer Relevanz für die Wiederbeschäftigungswahrscheinlichkeit.

Alternative Indizes erfordern geeignete statistische Datenquellen, und die zugrundeliegende Methodik ist Laien oft schwer vermittelbar.

Kernbotschaft des Autors

Da lebenslange, dauerhafte Vollzeitarbeit zunehmend durch wechselnde Tätigkeiten mit Phasen von Nichtbeschäftigung und beruflichen Auszeiten ersetzt wird, macht es Sinn, gängige Definitionen von Beschäftigung und Arbeitslosigkeit zu überprüfen und die Arbeitskräftestatistiken zu erweitern. Statt die Beschäftigung in absoluten Zahlen zu messen, wäre zu überlegen, zusätzliche Merkmale und Erfahrungen der Beschäftigten zu berücksichtigen (z.B. Arbeitsintensität der Erwerbstätigen und Suchintensität der Arbeitslosen). Dies wäre eine statistische Herausforderung, würde aber das Verständnis des Arbeitsmarktes und die Gestaltung von Politikmaßnahmen entscheidend verbessern.

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