Arbeit und Lebenszufriedenheit im Alter

Arbeitslosigkeit, gesellschaftliche Alterung und die Stabilität der Rentensysteme können durch flexible Renteneintrittsmodelle besser bewältigt werden

The Brookings Institution and University of Maryland, USA, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Flexible Arbeitszeit- und Ruhestandsoptionen können zur Lösung der weltweiten Probleme von Arbeitslosigkeit, Alterung und fehlender Nachhaltigkeit der Alterssicherung beitragen und sollten deshalb stärker in den politischen Fokus rücken. Freiwillige Teilzeitarbeitnehmer in Europa und den USA sind glücklicher, erleben weniger Stress und sind mit ihren Arbeitsplätzen zufriedener als andere Mitarbeiter. Beschäftigte im Rentenalter bekunden inzwischen ein höheres Wohlbefinden als Ruheständler. Die Durchführbarkeit einer Politik zugunsten flexiblerer Arbeitsumgebungen hängt von den Rahmenbedingungen in den Volkswirtschaften und Sektoren ab.

Bestimmungsfaktoren der
                        Lebenszufriedenheit in Europa und den USA

Wichtige Resultate

Pro

Teilzeitarbeit auf freiwilliger Basis führt zu mehr Lebens- und Arbeitszufriedenheit als bei Vollzeitbeschäftigten.

Flexible Schritte in Richtung Ruhestand oder zur Teilzeitarbeit im Alter sind mit einem höheren Wohlbefinden auf dem Arbeitsmarkt verbunden.

Arbeitnehmer, die auch im Rentenalter erwerbstätig bleiben, sind mit ihrem Gesundheitszustand zufriedener und glücklicher als vergleichbare Rentner.

Flexible Arbeitszeiten und Ruhestandsregelungen können neben der Lebenszufriedenheit auch die Produktivität steigern, Arbeitslosigkeit verringern und zu einer Entlastung der Alterssicherungssysteme führen.

Contra

Die Flexibilisierung von Beschäftigungs- und Ruhestandsmodellen bringt für Arbeitgeber und Beschäftigte Anpassungskosten mit sich.

Durch Arbeitsteilung und Teilzeitarbeit können für Unternehmen kurzfristige Zusatzkosten entstehen.

In Volkswirtschaften mit ausgeprägtem informellem Sektor, in denen die Vermeidung prekärer Beschäftigung Vorrang hat, sind flexible Ruhestandsmodelle nicht leicht zu realisieren.

Abweichende kulturelle Normen und Arbeitsmarktstandards können die Durchführbarkeit flexibler Arbeitsmodelle erschweren und die Wirkung auf das Wohlbefinden begrenzen.

Kernbotschaft des Autors

Nicht nachhaltige Rentensysteme und persistente Arbeitslosigkeit werden für aufstrebende wie hochentwickelte Staaten in der absehbaren Zukunft zu einem erheblichen Problem. Der Einsatz arbeitssparender Technologien und die gesellschaftliche Alterung verlangt nach kreativen Lösungen. Flexible Renteneintritts- und Arbeitszeitmodelle können hierzu einen wichtigen Beitrag leisten und zugleich die Lebenszufriedenheit stärken. Die potenziellen Transaktionskosten und die Realisierbarkeit in instabilen Arbeitsmärkten stellen Herausforderungen dar, die aber durch Politikschritte zu mehr Arbeitsmarktflexibilität und Anreize für Job-Sharing und einen längeren Verbleib auf dem Arbeitsmarkt bewältigt werden können.

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