Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen

Von einer effizienten ökonomischen Eingliederung profitieren Flüchtlinge und Gastland

University of Malmö, Sweden, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg beträgt die Gesamtzahl der Flüchtlinge wieder mehr als 50 Millionen Menschen. Nur eine Minderheit von ihnen sucht Asyl, noch weniger siedeln in die Industriestaaten um. Doch gerade die jüngste Entwicklung hat die Skepsis hinsichtlich einer erfolgreichen ökonomischen Integration wachsen lassen. Flüchtlinge starten mit einem niedrigen Beschäftigungs- und Einkommensniveau und schließen später nur zu nachziehenden Familienangehörigen von Migranten auf. Weder Flüchtlinge noch Familienangehörige erreichen das ökonomische Integrationsniveau von Arbeitsmigranten. Ein schnellerer Integrationsprozess würde Flüchtlingen und aufnehmenden Gesellschaften zugutekommen.

Arbeitsmarktintegration von Migranten und Flüchtlingen (Schweden, 2011)

Wichtige Resultate

Pro

Im Verlauf ihres Aufenthalts erreichen Flüchtlinge in etwa das Beschäftigungsniveau von nachziehenden Familienangehörigen.

Die Binnenmigration von Zuwanderern bzw. Flüchtlingen innerhalb des Aufenthaltslandes fördert die Beschäftigung.

In vielen Staaten stellen sich für männliche und weibliche Flüchtlinge und Immigranten sehr ähnliche Arbeitsmarktergebnisse (Beschäftigungs- und Einkommensniveau) ein.

Die Forschungsresultate scheinen robust zu sein, da die Untersuchung verschiedener nationaler Arbeitsmärkte zu vergleichbaren Ergebnisse führt.

Contra

Flüchtlinge integrieren sich ökonomisch langsamer als Arbeitsmigranten.

Verlust und Abwertung von Humankapital und Zeugnissen während des Asylverfahrens beeinträchtigen die Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen.

Der Flüchtlingsaufnahme schließt sich meist keine adäquate Unterstützung für Flüchtlinge an, die sich in den Arbeitsmarkt integrieren wollen; auch deshalb ist ihr ökonomischer Status vor allem in den ersten Aufenthaltsjahren schwach ausgeprägt.

Die nur langsame Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen verursacht steigende individuelle und gesellschaftliche Kosten.

Kernbotschaft des Autors

Ein starkes Flüchtlingsaufkommen erfordert nicht zuletzt ein besseres Wissen um die Chancen und Voraussetzungen der Arbeitsmarktintegration. Studien zeigen, dass Flüchtlinge zu Beginn eine geringere Erwerbsquote und niedrigere Einkommen aufweisen, diese Lücken zu nachziehenden Familienangehörigen und Arbeitsmigranten im weiteren Verlauf aber verringern bzw. schließen. Eine wesentliche Ursache für den langsameren Eingliederungsprozess ist in der Humankapitalentwertung durch langwierige Asylverfahren und die komplexe Praxis der Anerkennung ausländischer Qualifikationen zu sehen. Entsprechende Verbesserungen können zu geringeren individuellen und sozialen Kosten beitragen.

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