Auswirkungen der Privatisierung auf Beschäftigung und Einkommen Updated

Lassen sich Arbeitsplatzverluste und Lohneinbußen empirisch bestätigen?

George Mason University, USA, and IZA, Germany

George Mason University, USA

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Relevanz des Themas

Nach gängiger Auffassung und vorherrschender Wirtschaftstheorie ziehen Privatisierungen Arbeitsplatzabbau und sinkende Löhne nach sich. Möglich sind aber auch Ausweitungen der Unternehmenstätigkeit, die günstige Effekte auf Beschäftigung, Löhne und Produktivität haben können. Empirisch gesehen gleichen sich beide Entwicklungen weitgehend aus. Neben verbreitet geringen Beschäftigungs- und Lohnwirkungen treten oft auch sehr vorteilhafte Skalen- und Produktivitätseffekte ein. Geht Firmeneigentum in ausländische Hände über, hat dies überwiegend Vorteile; die Auswirkungen inländischer Privatisierung sind in Staaten mit besonders wettbewerbsintensivem Geschäftsumfeld in der Regel größer.

Privatisierung kann positive Beschäftigungs- und Lohneffekte erzeugen – ausländische Investoren verstärken diese Wirkung

Wichtige Resultate

Pro

Staatseigentum und zentrale Planung gelten als Ursache von Überbeschäftigung.

Weiche Budgetbeschränkungen und mangelnder Wettbewerb bei Staatsunternehmen können zu finanziellen Vorteilen für etablierte Arbeitnehmer führen.

Private Firmeneigner stellen Profitmaximierung statt politischer Ziele in den Mittelpunkt und können Zugang zu Wissen, Märkten und Technologien schaffen, die Output, Beschäftigung und Produktivität steigern.

Produktivitätssteigerungen können Lohnerhöhungen nach sich ziehen.

Je stärker die Skalen- und Produktivitätswirkungen ausfallen, umso wahrscheinlicher sind positive Gesamteffekte.

Contra

Auch Staatsbetriebe haben aufgrund nicht unendlich weicher Budgetrestriktionen Anreize zur Wirtschaftlichkeit.

Die negativen Folgen der Privatisierung für Beschäftigung und Einkommen sind dort am größten, wo staatseigene Unternehmen am stärksten geschützt, reguliert und der Planung unterworfen sind.

Geschäftsumfeld und Wettbewerbsintensität sind unabhängig von den Eigentumsverhältnissen relevante Faktoren.

Begrenzte empirische Hinweise deuten darauf hin, dass Lohn- und Arbeitsplatzverluste für geringer Qualifizierte am größten ausfallen.

Kernbotschaft des Autors

Den Beschäftigungs- und Lohneffekten von Privatisierungen schenkt die empirische Forschung erst allmählich mehr Aufmerksamkeit. Bisherige Studien weisen keinen größeren Negativeffekt in Bezug auf Beschäftigung und Löhne nach. Neuere Analysen zu Privatisierungen in osteuropäischen Transformationsstaaten bestätigen diesen Befund. Sie lassen auch den Schluss zu, dass Privatisierungen in ausländischer Hand für die Beschäftigten in aller Regel zu besseren Resultaten führen. Ungeachtet dessen agiert die Politik bei Privatisierungen aus Sorge um Arbeitsplatzverluste und Lohneinbußen eher zögerlich. Diese Befürchtungen kann die empirische Forschung weitgehend entkräften.

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