Anpassung von Arbeitsvolumen und/oder Beschäftigung bei Nachfrageschocks

Um die Arbeitsmarkteffekte temporärer Nachfrageschocks zu bewerten, müssen Beschäftigung und Arbeitsvolumen analysiert werden

University of Stirling, UK, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Die Reaktion des Arbeitsmarktes auf gesamtwirtschaftliche Nachfrageschocks wird häufig anhand von Beschäftigungs- bzw. Arbeitslosenzahlen analysiert und diskutiert. Es ergibt sich jedoch ein falsches Bild, wenn damit einhergehende Veränderungen der geleisteten Arbeitsstunden ignoriert werden. Arbeitszeiten lassen sich relativ schnell und flexibel anpassen, was wiederum mit Beschäftigung, Arbeitsproduktivität und Arbeitslosigkeit zusammenwirkt. Die Unterscheidung zwischen Arbeitsvolumen und Beschäftigung ist gerade für die Analyse der europäischen Arbeitsmärkte nach der Wirtschaftskrise von Bedeutung.

Beschäftigung, Arbeitsvolumen und BIP
                        (UK)

Wichtige Resultate

Pro

Während die Beschäftigung nur mit hohen Kosten kurzfristig angepasst werden kann, lässt sich durch eine Änderung der Arbeitsstunden rascher auf Nachfrageschocks reagieren.

Unterschiedliche Anpassungsraten von Beschäftigung und Arbeitsvolumen sind für die Messung der Arbeitsproduktivitätseffekte von Nachfrageschocks hochrelevant.

Die Arbeitslosenquote unterschätzt den Einfluss negativer Nachfrageschocks, da die Beschäftigten im Durchschnitt weniger arbeiten als ihren Wünschen entspricht.

Contra

Nicht immer lässt sich das Arbeitsvolumen flexibel an Nachfrageschocks anpassen, etwa wenn Abweichungen von der Regelarbeitszeit vertraglich nicht vorgesehen sind.

Die Reaktion auf Nachfrageschocks wird unvollständig dargestellt, wenn bei der Messung des Arbeitsvolumens die Veränderung der Arbeitsleistung pro Stunde nicht berücksichtigt wird.

Wenn die bezahlte Arbeitszeit unter der Wunscharbeitszeit liegt, kann sich das negativ auf die Arbeitsmoral auswirken.

Kernbotschaft des Autors

Wenn sich die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen vorübergehend erhöht oder verringert, schwankt entsprechend auch die Arbeitsnachfrage. Aus Arbeitsmarktsicht geht es bei Nachfrageschocks darum, die Zahl der Beschäftigten bzw. der geleisteten Arbeitsstunden schnell und flexibel anzupassen, um eine kostspielige Über- oder Unterproduktion zu vermeiden. Die Politik sollte aus der Wirtschaftskrise nach 2007 die Lehre ziehen, dass allzu starke Einschränkungen der Arbeitgeberflexibilität bei der kurzfristigen Anpassung von Arbeitszeiten die negativen Arbeitsmarkteffekte von Rezessionen noch verstärken können.

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