Lebenszufriedenheit als Richtschnur für die Arbeitsmarktpolitik Updated

Zufriedene Menschen machen die Wirtschaft produktiver – ein guter Arbeitsplatz bleibt der Schlüssel dazu

Maastricht University, the Netherlands, and IZA, Germany

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Relevanz des Themas

Informationen zur Lebenszufriedenheit bieten der Arbeitsmarktpolitik eine wertvolle Orientierung. Individuelle und landesweite Arbeitslosigkeit wirken sich negativ auf die Zufriedenheit aus. Kündigungsschutz, Arbeitslosenunterstützung oder ein Grundeinkommen können zu mehr Zufriedenheit beitragen, doch wenn dadurch die Arbeitslosigkeit verlängert wird, ist der Nettoeffekt auf das gesellschaftliche Glücksempfinden wiederum negativ. Bessere Jobperspektiven aufgrund aktiver Arbeitsmarktpolitik erhöhen die Zufriedenheit und damit auch die Produktivität. Zufriedenheitsmaße sollten in der Arbeitsmarktpolitik deshalb – gerade auch mit Blick auf die Automatisierung – stärker berücksichtigt werden.

Lebenszufriedenheit und Arbeitslosigkeit
                        in OECD-Staaten, 2012

Wichtige Resultate

Pro

Der negative Einfluss von Arbeitslosigkeit auf die individuelle Lebenszufriedenheit ist vergleichbar mit den Folgen familiärer Ereignisse wie Todesfall oder Ehescheidung.

Kündigungsschutzregeln für unbefristete Arbeitsplätze tragen zum Glücksempfinden bei.

Arbeitslosenunterstützung beeinflusst die Zufriedenheit.

Aktive Beschäftigungsförderung steigert die Lebenszufriedenheit.

Mit der Verringerung von Einkommensungleichheit – etwa durch Mindestlöhne – lässt sich die Zufriedenheit vergrößern.

Contra

Die Unzufriedenheit infolge eines Jobverlustes wird durch Wiederbeschäftigung nur dann ausgeglichen, wenn sie nahtlos gelingt.

Kündigungsschutz kann die Arbeitslosigkeit von Arbeitsuchenden verschärfen und ihre Unzufriedenheit vergrößern.

Zu großzügige Arbeitslosenunterstützung kann Arbeitslosigkeit verlängern und die Zufriedenheit verringern.

Mindestlöhne können die Zufriedenheit beeinträchtigen, wenn sie zu mehr Arbeitslosigkeit führen.

Eine zufriedenheitsfördernde Politik hat Gewinner und Verlierer, beinhaltet also Risiken.

Kernbotschaft des Autors

Die Organisationsform einer Gesellschaft sollte am Wohlbefinden ihrer Mitglieder orientiert sein und zu ihrer Lebenszufriedenheit beitragen. Jobzufriedenheit steigert die Produktivität, während Arbeitslosigkeit die Zufriedenheit dauerhaft herabsetzt. Sind Timing und Zielgruppe richtig gewählt, können Maßnahmen zur Verringerung der Arbeitslosigkeit die Zufriedenheit steigern. Die Automatisierung kann bei einzelnen Gruppen zu Beschäftigungsverlusten und Einbußen an Lebenszufriedenheit führen. Im Interesse von gesellschaftlichem Wohlbefinden und mehr Produktivität sollte deshalb Vollbeschäftigung im Zentrum der Wirtschaftspolitik stehen.

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