Relevanz des Themas
Vor allem in Dänemark wird seit Jahren ein „Flexicurity“-Modell praktiziert, das Unternehmen weitreichende Beschäftigungsflexibilität bei gleichzeitiger Absicherung der Arbeitnehmer durch den Sozialstaat einräumt. Im Verlauf der Großen Rezession 2008-2009 hat dieses Modell eine besondere Bewährungsprobe erlebt. Hat es im Krisenverlauf Entlassungen begünstigt und die Arbeitslosigkeit deshalb steigen lassen? Setzte sich die ausgeprägte Arbeitsplatzmobilität fort, oder nahm die Langzeitarbeitslosigkeit zu? Und welcher Belastung waren die sozialen Sicherungssysteme ausgesetzt?
Wichtige Resultate
Pro
Schnelle Übergänge in und aus Beschäftigung erleichtern es den Firmen, ihren Personalaufwand an Konjunkturverlauf und Strukturwandel anzupassen.
Eine hohe Arbeitsmobilität beschleunigt das Finden eines Arbeitsplatzes und verkürzt für die meisten Arbeitsuchenden die Dauer der Arbeitslosigkeit.
Im Verlauf der Rezession ist weder die Langzeitarbeitslosigkeit stark gestiegen noch hat die strukturelle Arbeitslosigkeit zugenommen.
Flexicurity setzt Arbeitsmarktbarrieren für Jugendliche herab – auch in der Krise ist die Jugendarbeitslosenquote relativ niedrig geblieben.
Contra
Die wirksame Kombination von Arbeitslosenunterstützung und Anreizen zur Jobaufnahme stellt für die aktive Arbeitsmarktpolitik eine große Herausforderung dar.
Das Flexicurity-Modell kann zu einer übersteigerten Arbeitsplatzfluktuation führen.
Das System reduziert Anreize für die firmenspezifische Weiterbildung.
Das Funktionieren von Flexicurity in Rezessionsphasen setzt ausreichenden Spielraum der öffentlichen Haushalte voraus.
Es besteht ein hohes Risiko, dass geringqualifizierte Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt marginalisiert werden.